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Forum www.religion-und-spiritualitaet.de    Religion und Spiritualität    Verkündigung  ›  Die Verkündigung liegt im Argen Moderatoren: Weber
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Die Verkündigung liegt im Argen  Dieses Thema wurde bisher 2.286 mal gelesen. Thema ausdrucken Thema ausdrucken
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Weber
14 Mai 2005, 23:33 Einem Moderator melden Einem Moderator melden
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Beiträge: 210
Liebe Leserin, lieber Leser!

Wer sonntags eine katholische Messfeier besucht, erlebt nicht selten folgendes: der zelebrierende Priester eröffnet den Gottesdienst und liest schon die einleitenden Worte von einem bedruckten Zettel ab. Verständlich, dass der Pfarrer die Gemeinde nicht anschaut, will er sich doch peinlich genau an das halten, was ein Anderer für ihn bzw. für Pfarrer Jedermann vorformuliert hat. Die Wirkung auf den Kirchenbesucher: Pfarrer X bedient sich wieder einmal einer Vorlage, die aus einem Verlag oder aus dem Internet bezogen wurde. Es ist nicht das persönliche Zeugnis des zelebrierenden Priesters, was da vorgetragen wird, sondern es sind die Worte irgendjemandes, den keiner kennt, den keiner sieht, der nicht interessiert. Die gesprochenen Worte identifizieren den Gottesdienst haltenden Priester nicht. Für diesen Vorgang brauchte man eigentlich keinen geweihten und ordinierten Priester, nicht mal einen (Theologie-) Studierten, höchstens eine deutlich vortragende Stimme. Auch die zum Sonntag passenden Lieder aus dem Gotteslob (woraus sonst?) sind in vielen Vorlagen längst für alle Zeiten festgelegt. Was gibt es doch Arbeitserleichterungen!

Und so geht es weiter durch die ganze Messe: einleitende Worte zu den Lesungen, Fürbitten u.s.w. Das Schlimmste: auch die Predigt ist von dieser Art: vorgedacht, vorformuliert, nicht selten von Kirchenoberen abgesegnet und damit risikolos. Ich habe erlebt, dass der Pfarrer beim Vortrag (=Vorlesen) der Predigt plötzlich stockte, weil er das, was er da gerade vorlas, eigentlich gar nicht sagen wollte. Offenbar hatte er die Vorlage vor der Messe nicht einmal durchgelesen. Persönliches Glaubenszeugnis? Mitnichten! Der Zuhörer merkt das; wenn nicht beim ersten Mal, dann später und fühlt sich verarscht. Die Verkündigung liegt im Argen.

Wie freuen sich Priester, wenn es ein Hirtenwort des (Erz-) Bischofs zu verlesen gilt. Keine Predigt beschaffen müssen! Bischofswort ist immer Gotteswort. Da ist eigenes kritisches Denken ohnehin nicht angebracht. So beweist man Kirchentreue.

Mitbrüder im Amt mögen das als Vorwurf betrachten. Das soll es aber nicht sein. Denn die sind oft mehr als fleißig und retten sich so nur bei dem Übermaß an Arbeit über die Runden. Ich verstehe das. (Es gibt allerdings auch hier und da faule Säcke.) Aber merken die über Gebühr Strapazierten nicht, dass sie verheizt werden? Und was tun die dagegen? Wenn die so weiter machen, laufen ihnen die Gemeinden weg. Und die Priester meinen, sie hätten ihr Bestes getan. Oder?
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