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Forum www.religion-und-spiritualitaet.de    Religion und Spiritualität    Ökumene  ›  Pastoraler Umbau im Bistum Trier Moderatoren: Weber
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Pastoraler Umbau im Bistum Trier  Dieses Thema wurde bisher 1.855 mal gelesen. Thema ausdrucken Thema ausdrucken
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Weber
31 Juli 2005, 03:04 Einem Moderator melden Einem Moderator melden
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Beiträge: 210
Pastoraler Umbau im Bistum Trier  -  ohne ökumenische Perspektiven


Zur Zeit wird in allen deutschen Diözesen an den pastoralen Strukturen gebastelt. Der Hintergrund ist der dramatisch zunehmende Priestermangel, die durch Kirchenaustritte und demographische Faktoren absinkenden Katholikenzahlen sowie die drastisch eingebrochenen Kirchensteuereinnahmen. Die Pfarrer und ihre Pfarrgemeinden werden am Prozess der Neustrukturierung beteiligt, weil sie ja später damit leben müssen. So hat der Bischof von Trier Reinhard Marx im Juli 2005 ein Pastoralschreiben verschickt mit dem Titel „Als Gemeinschaft in Bewegung  -  nach innen und außen“. Es geht um die Konzentration der Kräfte und um eine effektivere Arbeit unter den gegebenen personellen und finanziellen Einschränkungen.

Was würde näher liegen, als diese Mammutaufgabe, vor der übrigens auch die evangelische Kirche steht, mit ebendieser gemeinsam zu lösen? Ich habe daraufhin das bischöfliche Pastoralschreiben mal auf die ökumenischen Perspektiven hin durchgelesen. Das Ergebnis ist mehr als dürftig. Unter der Überschrift „Als Gemeinschaft in Bewegung  -  nach innen“ ist zu lesen: „Wir leben aus der Freundschaft mit Jesus  -  das soll uns als Einzelne und als Gemeinschaft auf dem Weg der Glaubenserneuerung leiten. Ich (d.i. der Bischof) habe die Hoffnung, dass wir so auch neue Impulse auf dem Weg zu vollen Einheit mit den Schwestern und Brüdern in der Ökumene finden.“ Und dazu gibt Bischof Marx folgende Handlungsempfehlung: „Das ökumenische Miteinander soll weiterhin gepflegt und vertieft werden.“ Basta! Eine ökumenische Perspektive beim pastoralen Umbauprozess gibt es nicht.

Wäre es nicht sinnvoll, christliche Kräfte zu bündeln, z.B. Kindergärten (oder andere katholische Einrichtungen) in gemeinsamer Trägerschaft der katholischen und evangelischen Kirche zu führen, anstatt Gruppen oder ganze Einrichtungen zu schließen, weil die Anzahl katholischer Kinder zu gering ist? Wäre es nicht sinnvoll, ökumenische Konzepte für Gemeindearbeit (von der Jugendarbeit bis zur Seniorenbetreuung) zu entwickeln? Könnte man in dieser Situation nicht mal einen ernsthaften Vorstoß unternehmen in Hinblick auf gemeinsame Gottesdienste oder zumindest konfessionelle Gottesdienste mit offener Mahlgemeinschaft? Ich habe Verständnis dafür, dass ein Bischof das nicht den Gemeinden überlässt. Aber wäre das so abwegig, wenn sich der Bischof mit seinen Brüdern im Amt an die Spitze einer ökumenischen „Offensive“ stellen würde? Oder tut man das nicht, weil das der weiteren Karriere abträglich sein könnte? Im Erneuerungsprozess erwarten die Gemeinden und ihre Priester auch von den Oberhirten mutige Schritte, die Hoffnung aufkommen lassen. Bisher jedoch herrscht eher der Eindruck vor, als wäre die Angst, es könnte etwas aus dem Ruder laufen, die unterschwellige Begleiterin bischöflicher Verlautbarungen. Das Potenzial an Kraft und Erneuerung, das im ökumenischen Miteinander steckt, ist noch gar nicht erkannt. Eine Chance ist vertan.
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