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Forum www.religion-und-spiritualitaet.de    Religion und Spiritualität    Bibelstellen  ›  Redet miteinander! (Mt 18,15-20) Moderatoren: Weber
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Redet miteinander! (Mt 18,15-20)  Dieses Thema wurde bisher 1.353 mal gelesen. Thema ausdrucken Thema ausdrucken
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Weber
29 August 2005, 20:08 Einem Moderator melden Einem Moderator melden
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Beiträge: 210
Liebe Christen!

Sie haben das Wort noch im Ohr: „Wenn dein Bruder sündigt, dann gehe zu ihm und weise ihn unter vier Augen zurecht. Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder zurückgewonnen“ (18,15). Hört er aber nicht auf dich, so soll der Kreis derer, die sich darum kümmern, immer größer werden. Zwei Dinge werden hier angemahnt, wenn man an jemand etwas auszusetzen hat: 1. Gespräch miteinander und 2. die Absicht, den Bruder zu gewinnen. Was hier angesprochen wird, gilt ganz allgemein im Leben und ist nicht nur eine spezielle Christenpflicht. Aber auch Christen müssen eben gelegentlich an ganz profane und eigentlich selbstverständliche Umgangsformen erinnert werden.

1.     Miteinander reden.

Die meisten Leute reden lieber übereinander als miteinander. Das ist nicht nur in der Kirche so, sondern das ist Alltag. Wenn man übereinander redet, dann ist man meist ungerecht. Dann hat man längst die Sache für sich entschieden, die Wahrheit zurechtgebogen und dem Anderen Böses unterstellt. Jesus sagt: Redet miteinander! Dann hat jeder die Chance, seine wahren Motive und Absichten darzulegen. Außerdem ist man im allgemeinen viel vorsichtiger mit Behauptungen und Beschuldigungen, wenn einem der Betroffene gegenüber steht und die Möglichkeit hat, ungerechte Beschuldigungen zurückzuweisen oder falsche Behauptungen zu korrigieren. Ein wirkliches Gespräch setzt Offenheit auf beiden Seiten voraus. Dann kann es durchaus sein, dass der Bedenkenträger im Unrecht ist und der sog. Sünder dem Evangelium näher steht als zunächst behauptet. Ein Gespräch ist niemals eine einseitige Belehrung, sondern Dialog, wo jeder zu Wort kommt.

Was ich sage, ist eigentlich eine totale Selbstverständlichkeit, und jeder Vater und jede Mutter wissen, dass sie mit ihren Kindern einen echten Dialog führen müssen, wenn sie miteinander klar kommen wollen. Und so ist es auch in der Kirche. Dialog ist gefragt.

Am Rande sei vermerkt: auch der Papst wollte mit der Jugend am Weltjugendtag ins Gespräch kommen. Ob das gelungen ist, wage ich zu bezweifeln. Ein Mittagessen mit zwölf ausgewählten Jugendlichen kann wohl nicht der große Dialog gewesen sein.


2.     Die Absicht, den Bruder zu gewinnen, ist wichtig.

Man kann gegen den Dialog einwenden, es gehe um die Wahrheit, und die Wahrheit sei nicht verhandelbar. Wer so denkt, macht es sich zu einfach. Ich kann jemanden mit der sog. Wahrheit tot schlagen, ich kann ihn tief verletzen, beleidigen, bloß stellen. Aber genau das hat Jesus nicht angemahnt. Für ihn war es wichtig, Menschen zu gewinnen. Das zeigen sämtliche Geschichten von Jesu Umgang mit Zöllnern, Sündern, Dirnen, Betrügern und gesellschaftlich Geächteten. Er hat nicht nur großmütig vergeben, sondern er hatte ein Herz für diese Menschen. Und so hat er sie jenseits jeder Wahrheitsfragen mit der Liebe und Wärme seines Herzens gewonnen.

Übrigens: Ich glaube persönlich nicht, dass Jesus gesagt hat: „Hört er auch auf die Gemeinde nicht, dann sei er für dich wie ein Heide oder ein Zöllner“ (18,17b). Im Gegenteil: Noch in diesem 18. Kapitel des Matthäusevangeliums (Sie werden es am nächsten Sonntag hören) spricht Jesus von der ständigen Vergebungsbereitschaft, die notwendig ist, damit Menschen überhaupt zusammen leben können. Keiner hat das Recht zu verurteilen, aber jeder soll großzügig vergeben. Nicht die Sünder sind das Problem, sondern die, die aus ihnen ein Problem machen.

Amen.
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