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Forum www.religion-und-spiritualitaet.de    Religion und Spiritualität    Bibelstellen  ›  Wer macht´s richtig? (Mt 21,28-32) Moderatoren: Weber
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Wer macht´s richtig? (Mt 21,28-32)  Dieses Thema wurde bisher 1.184 mal gelesen. Thema ausdrucken Thema ausdrucken
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Weber
23 September 2005, 23:33 Einem Moderator melden Einem Moderator melden
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Beiträge: 210
Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer!

Es erstaunt immer wieder – wenn man die Bibel liest, wie einfach und anschaulich die Bilder sind, die Jesus gebraucht, wenn er Grundlegendes über Gott und die Welt sagen will. Wir haben´s gehört: Zwei Söhne bekommen von ihrem Vater einen Auftrag. Der eine sagt ja und tut`s nicht; der andere sagt nein und tut´s letztendlich doch. Natürlich ist in den Augen des Lesers oder Zuhörers der zweite der bessere.

1.     Die damalige Situation

Zum wem spricht Jesus diese Worte? Zu den Hohenpriestern und Ältesten des Volkes. Sie waren diejenigen, die das Sagen hatten in allen religiösen Fragen, sie waren gewissermaßen die Berufsfrommen. Und mit ihnen hat Jesus immer im Klinsch gelegen. Sie waren die Ja-Sager, die zu ihrer Religion standen, sie nach außen vertraten und sie auch äußerlich erkennbar in Kleidung und Redeweise identifizierten.

Doch obwohl sie sich den ganzen Tag über mit religiöser Pflicht- bzw. Gesetzeserfüllung beschäftigten, war ihr Herz weit weg von Gott. Denn der will keine Frömmigkeitsakrobaten, sondern herzliche Menschen, die lieben können und helfen und anpacken, wenn´s nötig ist. Das war doch die Lektion, die Jesus mit der Geschichte vom barmherzigen Samariter erteilt hatte. Aufs Herz kommt´s an, nicht auf zur Schau gestellte Frömmigkeit.

2.     Übertragung ins Heute

Und heute? In der Tradition der Hohenpriester und Ältesten stehen heute vielfach jene Kirchenbeamten, deren Hauptsorge der Fortbestand der kirchlichen Institution ist. Schon in der Kleidung identifizieren sie die heilige römisch-katholische Kirche. Aber ihr Herz ist selten da, wo Jesus meint, dass es sein sollte: bei den Armen, bei den Kranken, bei den Benachteiligten, bei den sozial Schwachen, bei den Ausgegrenzten und Obdachlosen. Diese Kirchenbeamten – es sind sicher nicht alle – sind zu vergleichen mit jenen Ja-Sagern, die niemals da ankommen, wozu sie einmal ja gesagt haben. Sie sind keine Vorbilder des Glaubens.

Und dann gibt es jene, die nein sagen, und am Ende doch da sind, wo Jesus zu finden ist. Wer sind die denn? Es sind jene, die nein sagen zum Kirchenbetrieb und was darin so wichtig genommen wird. Es sind Menschen, die der Kirche fern stehen, nicht aus Unglauben oder Gleichgültigkeit oder Geiz. Nein, es gibt Menschen, die mit der Kirche, dem offiziellen Glaubensinstitut und Sittenwächteramt nichts zu tun haben wollen, weil es ihnen zu oberflächlich, zu geldorientiert, zu kleinkariert zugeht. Und daher gehen sie einen anderen, eigenen Weg. Und manchmal kommt ihr Herz da an, wo Jesus meint, dass es sein soll. Es sind mehr Menschen, als wir wahrhaben wollen; denn  über sie wird in der Kirche nicht gesprochen. Sie werden als Ausgetretene gar nicht mehr zur Kenntnis genommen, sie existieren für die da oben nicht mehr.

Mal einige Zahlen: im Erzbistum Köln (von diesem Bistum kenne ich die Zahlen) treten im Jahr zwischen 12.000 und 14.000 Menschen aus der Kirche aus. 1992 waren es sogar 24.600. Das sind alles Menschen, die getauft sind, die über Jahre schulischen Religionsunterricht bekommen haben, die zur Erstkommunion geführt und gefirmt worden sind. Sie sagen heute zu dieser Kirche nein – bestimmt nicht alle nur aus Unglauben. Aber weder im Erzbistum Köln noch im Bistum Trier kann ich bei dem derzeitigen Bemühen um die Zukunftssicherung der Kirche einen Ansatz erkennen, wo es um die Rückgewinnung dieser Menschen ginge oder um die selbstkritische Frage, was man wohl falsch gemacht habe, weshalb diese Menschen die Kirche verlassen.

Wir brauchen dringend eine Neubesinnung auf den Menschen, für den Kirche da ist. Er muss der Angelpunkt kirchlicher Sorge sein. Das Überleben der Kirche ist weniger eine Frage des Geldes, sondern vielmehr eine Frage der Wahrhaftigkeit und Treue zu ihrem Gründer Jesus Christus. Für ihn gab es nur ein einziges Gebot: Gott und den Nächsten zu lieben.

Amen.
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