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Forum www.religion-und-spiritualitaet.de    Religion und Spiritualität    Weihnachten  ›  Was bedeutet Weihnachten für mich? Moderatoren: Weber
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Was bedeutet Weihnachten für mich?  Dieses Thema wurde bisher 3.335 mal gelesen. Thema ausdrucken Thema ausdrucken
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Sardy
23 November 2005, 13:08 Einem Moderator melden Einem Moderator melden
26 - 50 Beiträge
Beiträge: 30
Gott schenkt uns ein Kind. – Ein Kind ist ein einmaliges Geschenk, denn seine Anlagen und seine Möglichkeiten sind unwiederholbar. Es ist ein Versprechen und eine Hoffnung. Unser erwachsener und ernüchterter Verstand sieht dieses beginnende Leben zwar durch Erbanlagen und Umwelt festgelegt, zu einem tragischen oder banalen Schicksal bestimmt – Gott aber sieht in ihm das Einmalige. Dieser kleine Mensch kann und soll für seine Umgebung und durch sie für die ganze Welt eine Bereicherung sein. Wir sind ja leider daran gewöhnt, dass in unserem Leben manche Hoffnungen nicht eingelöst worden sind und vielleicht auch nicht mehr eingelöst werden. Dies ändert aber nichts daran, dass das reiche LEBEN (einer der tausend Namen Gottes!) jedem von uns unübersehbare Möglichkeiten bietet. Nur unser ängstliches, kleines Ich, das so sehr um sich, um eigenen Gewinn und Sicherheit besorgt ist, hindert uns, diese Möglichkeiten auch nur wahrzunehmen. In Wirklichkeit aber wartet das Glück, und zwar in der Überschreitung der Grenzen dieses kleinen Ichs, hin zum Du – und auch über jedes menschliche Du hinaus zum großen DU Gottes. Aber woher können wir das wissen? Auf diese Frage antwortet Weihnachten: "Ein Kind ist uns geboren". Dieses Kind ist unter den vielen Geschenken Gottes das größte! Dieses Kind war dazu berufen, unsere pessimistische Weltsicht mit seinem Leben zu überwinden. – Nach außen war er nicht mit dem "großen Glück" gesegnet, das wir uns vielleicht gern wünschen, denn wir wünschen uns vor allem, im Reichtum zu leben und auch zu den Schätzen der Kultur Zugang zu haben, Jesus ist aber als Kind armer Eltern und weit weg von den Zentren des kulturellen Lebens zur Welt gekommen. War er ein glücklicher Mensch? Oder war er sogar der glücklichste Mensch aller Zeiten? Haben wir überhaupt einen Maßstab dafür?

Jesus wusste sich seit seiner Taufe als einen „Sohn Gottes“. Wenn wir ahnen, was das bedeutet, ahnen wir auch, dass ihm alles bedeutungslos war, was Menschen unglücklich machen kann! Er erlebte sich bei seiner Taufe als „Sohn“, vereint mit seinem VATER, damit auch vereint mit der ganzen Schöpfung dieses Gottes. Das Erlebnis dieser grenzenlosen EINHEIT hat ihm auch grenzenlose Liebe und grenzenloses Glück gebracht. Alles, was die Menschen von Gott trennt und Ursache ihres Unglücks ist, musste er darin wohl auch schmerzhaft miterleben, – aber das fiel nicht ins Gewicht neben seinem Glück, von Gott als "Sohn" angesprochen zu sein. Und er sah sich dabei nicht allein, sondern als den Ersten unter vielen möglichen Söhnen und Töchtern des gleichen „Vaters im Himmel“ (vgl. Mt 5,45).

Wird der „Sohn Gottes“ in unserem Herzen geboren? – Was nützte uns das größte Geschenk Gottes, wenn es bei uns nicht ankommen würde? Der Kern unseres christlichen Glaubens ist nun, dass "alle, die sich vom Geist Gottes leiten lassen, Söhne Gottes sind" (Röm 8,14f). Dies ist nicht irgendein weltfremder Spruch, sondern eine Erfahrungstatsache. Es lohnt sich, auf die Menschen zu hören, die es erfahren haben. Mittelalterliche Mystiker haben es "die Geburt Christi in unserem Herzen" genannt. Für Paulus war es ein Geschenk des Geistes, der in uns ruft: "Lieber Vater!". Für alle war es das größte Wunder, das ein Mensch erleben kann – ein völlig neues Leben, eine neue Geburt.

Aber wie erreicht uns dieses Geschenk? – Eines ist klar: Es läßt sich weder kaufen noch mit ganz bestimmten Übungen herbeiführen. Jesus hat uns aber versichert, dass es erreichbar ist: "Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet!" (Mt 7,7). Dies ist kein billiges Rezept und keine Vertröstung. Es verlangt von uns aber einen Einsatz. Was es konkret bedeutet, sich „vom Geist Gottes leiten zu lassen“, konnte Jesus deshalb nicht genauer umschreiben, weil die konkreten Aufgaben je nach Person und Lebenssituation verschieden sind. Nur Eines stand für ihn fest: dieser Einsatz muss von einem Vertrauen begleitet sein, das Berge von Hindernissen aus dem Weg räumen kann! Es soll so groß sein, dass wir damit den unbegreiflichen Gott unseres Lebens festhalten, wie Jakob, der mit dem Engel um sein Glück kämpfend sagte: "Ich lasse dich nicht los, wenn du mich nicht segnest!" (Gen 32,27). Das ist der Weg zur „Geburt des Sohnes“ in unserem Herzen. Wir haben die Möglichkeit dazu – mit weniger sollten wir uns auch nicht zufrieden geben!

Wenn der "Sohn" in uns geboren ist, bleibt Gott für uns zwar immer noch unsichtbar und wir bleiben auch den bekannten Bedrohungen des Lebens ausgesetzt. Aber wir werden keine Angst mehr haben, denn für uns ist der  Vater nicht mehr im Himmel, also nicht mehr der ferne Unbekannte, sondern er ist uns Alles, und wir sind nicht von ihm getrennt, sondern bei ihm geborgen, von ihm geliebt und angenommen. Damit sind wir selber Sohn oder Tochter Gottes. Mit einem Schlag hat sich die Welt für uns verändert, denn wir sind innerlich ganz frei geworden! Der Käfig des kleinen menschlichen Ichs ist geöffnet, die Liebe hat jede Angst vor Gefährdungen vergessen gemacht. Der Mensch, vom ewigen DU angenommen, kann sich jetzt jedem Du öffnen und damit seine Grenzen überschreiten (sich "transzendieren"), um in der Einheit der Liebe glücklich zu sein.
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