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Forum www.religion-und-spiritualitaet.de    Religion und Spiritualität    Weihnachten  ›  Krippengang durch die Kölner Altstadt Moderatoren: Weber
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Krippengang durch die Kölner Altstadt  Dieses Thema wurde bisher 13.762 mal gelesen. Thema ausdrucken Thema ausdrucken
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Dickers
23 November 2005, 14:15 Einem Moderator melden Einem Moderator melden
0 - 25 Beiträge
Beiträge: 16
Kleine und große Leute fragen mich jetzt schon. „Gehen wir wieder Krippen gucken?“ Natürlich werden wir das. Seit Jahren schon fahre ich in der Weihnachtszeit nach Köln. Zum Bummeln, zu den Weihnachtsmärkten - vor allem aber zu den Krippen.

Überall stehen sie. In den Kirchen natürlich. Auf den Weihnachtsmärkten. Aber auch im Hauptbahnhof, in Schaufenstern, in Türeingängen. Romantisch oder abstrakt, liebevoll dekoriert oder in die Gegenwart versetzt.

Im vergangenen Jahr waren wir u.a. in der Kölner Kirche „Maria Lyskirchen“. Hier wird in der Krippe lebendig, wie die Menschen dieses Stadtbezirks gelebt und was sie erlebt haben. Ein 1996 verstorbener Pfarrer dieser Gemeinde gab die Initiative zu einer ziemlich ungewöhnlichen Krippe. Sie verkörpert das Milieu (kölsches "Miljöh") der Gemeinde St. Maria Lyskirchen in den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Inzwischen kommen neue Figuren dazu. Viele Not leidende Menschen gab es hier im Hafenviertel am Rhein. Ihre Not und manche Erfahrungen der Menschen - auch die von heute - wurden in die Figuren der Krippe hinein projiziert.

Die Kinder fragten nach der Frau in dem schwarzen Gewand - eine franziskanische Ordensfrau - die ein Mädchen an der Hand hält. Es ist leicht zu erkennen, dass dieses Kind nicht gerade fröhlich, eher verwahrlost aussieht. Die Franziskanerinnen betreuten damals sozial Schwache und unterhielten einen Kindergarten. Uns wurde bewusst, dass auch das Kind in der Krippe eine Art „Sozialfall“ war. War Josef auch arbeitslos wie mein Vater? Der betroffene Vater stand vor der Krippe und schwieg.

Je näher wir hin schauten, desto mehr sahen wir. Auch die Frau mit dem Matrosen fiel auf. War das seine Freundin? Die Frage beantwortete ich mit einem vorsichtigen Ja. Freundin für eine Stunde vielleicht. Die Familien- und Partnergeschichten von damals unterschieden sich nicht viel von den heutigen.

Lange haben wir in Maria Lyskirchen „Krippe geguckt“. Die Figuren führten von der Vergangenheit in die Gegenwart. Krippe ist heute. Das Weihnachtsgeschehen von damals  ist heute.

Ich bin gespannt auf den kommenden Krippengang.
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