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Forum www.religion-und-spiritualitaet.de    Religion und Spiritualität    Bibelstellen  ›  Folgt mir! (Mk 1,14-20) Moderatoren: Weber
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Folgt mir! (Mk 1,14-20)  Dieses Thema wurde bisher 7.269 mal gelesen. Thema ausdrucken Thema ausdrucken
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Weber
19 Januar 2006, 11:48 Einem Moderator melden Einem Moderator melden
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Beiträge: 210
Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer!

Zwei Brüderpaaren sagt Jesus im Vorübergehen: Folgt mir! Zufällig waren alle im Fischfang tätig. Die so Berufenen lassen alles liegen und stehen und folgen. Wie einfach war das doch in den Anfängen!  -  Und heute?
Was hat die Kirche Not, dass es keine Priesterberufungen mehr gibt. Zwar wird seit dem Weltjugendtag immer wieder beschworen, ein neuer Aufschwung sei in Sicht, aber Marktforscher äußern die Befürchtung, dass das fröhliche Treffen der Jugend nahezu folgenlos verpufft ist.

Wir bleiben beim Thema Berufung: Der Ruf in die Nachfolge Christi und die Berufung in den kirchlichen Dienst sind zweierlei.

Wir müssen unterscheiden: Jesus beruft in seine persönliche Nachfolge, die Kirche dagegen ruft in den Dienst ihrer Institution. Das ist nicht dasselbe. Im kirchlichen Denken und Sprachgebrauch fällt das allzu gern zusammen. Wenn Jesus beruft, dann  -  so meint man vorschnell  -  beruft er in den Dient der Kirche. Wo ist der Unterschied?

Jesus beruft bedingungslos, d. h. er stellt keine Bedingungen, keine Fragen, keine Prüfungen. Wer sich dagegen für den Dienst in der Kirche berufen fühlt, der muss viele Bedingungen erfüllen. Bevor er für den kirchlichen Dienst als geeignet befunden wird, muss er viele Fragen richtig und aufrichtig beantworten; etwa folgende:
Bist du ein Mann?
(Denn als Frau könntest du niemals in Persona Christi sprechen.)
Bist du gläubig und bekennst du alles, was im nicaenokonstantinopolitanischen Glaubensbekenntnis steht?
(Denn geeignet für den kirchlichen Dient ist nur der, der die Siege der geistlichen Glaubensschlachten von zwei Jahrtausenden gewissermaßen für den Ausweis der Rechtgläubigkeit hält.)
Bist du stark genug, die Protestanten so lange für Irrgläubige zu halten, wie dein Bischof das befiehlt?
(Denn wenn du eigenmächtig versöhnlichere Praktiken einführst, wirst du suspendiert und fliegst raus. Das kann dir auch passieren, wenn du schon 73 Jahre alt bist.)
Bist du etwa schwul und plagen dich tiefsitzende homosexuelle Tendenzen, so dass du keine korrekten Beziehungen zu Männern und Frauen aufbauen kannst?
(Denn letztere Unreife dürfen allenfalls heterosexuell geprägte Seminaristen aufweisen, aber auf keinen Fall schwule.)
Ich könnte diese ironische Fragerei noch eine Weile fortsetzen. Aber es macht mir keinen Spaß, es macht mich eher traurig, dass die bedingungslose Berufung durch Jesus zu einer so bürokratisch verkommenen Schnüffelei in der Kirche verkommen ist. Ahnen Sie, warum keiner mehr Priester werden will?

Nicht (nur) die Pfarrstrukturen müssen verändert werden, sondern die Inhalte unserer Verkündigung.

Amen
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