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Forum www.religion-und-spiritualitaet.de    Religion und Spiritualität    Bibelstellen  ›  Steh auf! (Mk 2,1-12) Moderatoren: Weber
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Steh auf! (Mk 2,1-12)  Dieses Thema wurde bisher 1.050 mal gelesen. Thema ausdrucken Thema ausdrucken
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Weber
17 Februar 2006, 18:02 Einem Moderator melden Einem Moderator melden
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Beiträge: 210
Liebe Christen!

Der Text des heutigen Evangeliums enthält zwei ganz verschiedene Dinge: einmal die Heilung eines Gelähmten und dann – damit verknüpft – das Streitgespräch über die Sündenvergebung. Die  wichtigste Botschaft ist natürlich die von der Sündenvergebung. Und damit man die auch glauben kann, wird der Gelähmte geheilt. Die Heilung ist gewissermaßen der Beweis dafür, dass man an die Vergebung der Sünden durch Gott glauben kann.

Wodurch der Gelähmte seine Krankheit bekommen hat, wird nicht gesagt. Vielleicht ist es auch nur ein Bild für alles, was den Menschen physisch oder psychisch lahm legt. Wir unterliegen alle einem Vollkommenheitswahn. Jeder will der Klügste, der Gesündeste, der Schönste, der Schlaueste, der Reichste, der Vollkommenste sein. Aber das sind wir ja nicht, keiner ist das. Und so machen wir uns gegenseitig runter, gegenseitig schlecht. Das geht an die Substanz, das macht krank. Jede Krankheit hat ja auch eine psychische Ursache: kommt aus einer Kränkung, einer Verachtung, Erniedrigung. Und so entstehen Schuldbewusstsein, Minderwertigkeitsgefühle, Ängste, Psychosen. Alles das zusammen lähmt unser Leben, wirft uns aus der Bahn, macht uns lebensuntüchtig.

Zu einem solchen Menschen  -  die Bibel nennt ihn einen Gelähmten  -  sagt Jesus: Steh auf! Erhebe dich! Denn Gott liebt dich. Daher bist du von allen Vorwürfen frei. Deine Sünden, Fehler, Schwächen sind dir längst vergeben, ja, in Wirklichkeit sind sie dir von Gott niemals vorgeworfen worden. Nimm dich selber an so, wie du bist, und geh aufrechten Ganges deinen Weg! Lass die Menschen reden, was sie wollen. Lass auch die Kirche sich aufregen. Du bist als von Gott Geliebter oder Geliebte unverletzbar. Und das macht stark. Das heilt den Menschen von innen heraus.

Wer die Kraft eines solchen Glaubens hat  -  und den will Jesus ja wecken  - , der geht auch heute als Geschiedener und Wiederverheirateter erhobenen Hauptes in die Kirche und zu den Sakramenten; der holt sich die Kraft und den Zuspruch aus den Sakramenten, auch wenn er einer anderen Konfession angehört; der lässt sich nicht als Sünder diffamieren, wenn er in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft lebt, weil das seiner Veranlagung entspricht. Das sind nur einige Beispiele. Die Botschaft Jesu ist immer: Du darfst sein  -  auch mit deinen Schwächen und Fehlern, Eigenarten und Sonderheiten. Keiner hat das Recht, dich zu verurteilen, keiner hat das Recht, dich auszugrenzen. Denn Gott steht auf deiner Seite.

Für diese Wahrheit hat Jesus sich kreuzigen lassen, nicht um die große Schuld der Menschen zu sühnen, wie es immer heißt, sondern um zu zeigen, dass man für eine solche Wahrheit auch einstehen muss, wenn nötig mit seinem Leben. Wenn die Kirche gelegentlich anders denkt und handelt und an alten Kategorien wie Würdig und Unwürdig, Gut und Schlecht, Drinnen und Draußen festhält, dann vertritt sie nicht die Sache Jesu.

Eine Bemerkung zum Schluss. Josef Imbach, der ein Büchlein über die Wunder Jesu geschrieben hat, beschließt seine Gedanken zu diesem Wunder mit folgenden Worten: „Jesus sagt zu dem Gelähmten: Steh auf! Aber er fügt hinzu: Nimm deine Tragbahre und geh nach Hause! Das kann nur heißen: diese Bahre, auf der du danieder lagst, gehört zu dir. Du darfst deine Vergangenheit nicht verdrängen. Erst wenn du fähig bist, auch zu dieser Vergangenheit zu stehen, kannst du wieder aufrecht gehen. Sag Ja zu dir selber, dann fühlst du das Leben neu in dir...“
So ist das  -  auch bei uns.

Amen
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