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Forum www.religion-und-spiritualitaet.de    Religion und Spiritualität    Amt  ›  Vom Aussterben der Pfarrer Moderatoren: Weber
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Vom Aussterben der Pfarrer  Dieses Thema wurde bisher 2.461 mal gelesen. Thema ausdrucken Thema ausdrucken
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Weber
05 Oktober 2007, 20:33 Einem Moderator melden Einem Moderator melden
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Am 1. Oktober 2007 berichtete die Aachener Zeitung, dass der Aachener Diözese ein massiver Pfarrermangel droht. Trotz der klugen Personalplanung , die mit den Planungen der Strukturreform Hand in Hand ging, ist heute schon absehbar, dass in den nächsten fünf Jahren ein erhebliches Personaldefizit an Pfarrern eintreten wird. Der „Einsatzplan pastoraler Ämter und Dienste“ des Bistums Aachen sieht für das Jahr 2012 allein im Aufgabenbereich „Kirche am Ort“ 224 Priesterstellen vor, doch ist schon heute erkennbar, dass in fünf Jahren für diese Aufgaben nur noch 150 Priester zur Verfügung stehen. Die Gründe sind bekannt: einerseits das nun anstehende Ausscheiden der „weihestarken Jahrgänge“ aus den 60er Jahren und andererseits die seit Jahren schrumpfenden Nachwuchszahlen. Die Anzahl der freiwillig aus dem Amt ausgeschiedenen Priester wird nicht genannt.  – Geradezu rührend klingen die Vorstellungen, wie die Diözesanleitung der Personalmisere entgegen wirken will: mit dem Einsatz von Ordenspriestern auf Pfarrebene (als wenn die Orden nicht dieselben Probleme hätten), mit dem Einsatz von Priestern im Ruhestand (der frühestens mit 70 Jahren beginnt) und mit der Übertragung weiterer pastoraler Aufgaben – etwa Beerdigung – auf Laien (als wenn damit die entscheidende Lücke in der Seelsorge geschlossen wäre).

Die Pfarrer im Ruhestand ( also die Ü-70er) indes erfreuen sich wachsender Wertschätzung. Ohne sie würde der pastorale Betrieb schon heute kollabieren. Bereitwillig arbeiten sie, als gelte es, eine vorübergehende und zeitlich begrenzte Flaute zu überbrücken. So segensreich eine zusätzliche Kraft für den amtierenden Pfarrer ist, so sehr verhindern die aktiven Ruheständler wirkliche Reformen. „Geht doch“, sagen die Personalverantwortlichen und tun nichts für wirkliche Lösungen.

Zeitgleich zur Personalklage des Bistums Aachen berichten die Oberösterreichischen Nachrichten (OÖNachrichten) von der Taborpfarrei in Steyr. Weil die Verwaisung der Pfarrei absehbar ist, hat der rührige Pfarrgemeinderat einen Aufsehen erregenden Brief an den zuständigen Bischof in Linz geschickt. Darin fordert der PGR mit seinem Pfarrer für die Priester eine Freistellung vom Zölibat. Postwendend hat der Generalvikar abgewinkt mit dem Hinweis, dass erst unlängst die Forderung nach Aufhebung des Zölibats von der Weltkirche abermals nicht aufgegriffen worden sei. Darauf antwortete die Pfarre Tabor, man werde im Ernstfall erwägen, einen wegen Heirat aus dem Amt ausgeschiedenen Priester an den Altar zu berufen. Nun kommt in ein paar Tagen der Bischof selbst in Begleitung seines Generalvikars in die Pfarrei zu einer Aussprache. Die Pfarrei versteht sich nicht als Rebell, sie will aber erreichen, dass das Thema in die Beratungen der Bischofskonferenz aufgenommen wird. Schließlich sieht man sich im Einklang mit der Bibel. Danach war der Apostel Petrus verheiratet. (Jesus heilt ja seine Schwiegermutter). Und der Titusbrief verlangt von einem Bischof einen tadellosen Lebenswandel und dass er nur einmal verheiratet sein darf.

Es ist nicht schwer sich vorzustellen, mit welchen Argumenten Bischof Schwarz in die Taborgemeinde Steyr kommt. Immerhin ist er dialogbereit. Aber was würde er denken, wenn außer der Taborgemeinde noch weitere 99 Pfarrgemeinderäte ihm ins Gewissen reden würden?

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