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Forum www.religion-und-spiritualitaet.de    Religion und Spiritualität    Bibelstellen  ›  Lebt richtig! (Mt 6, 24-34) Moderatoren: Weber
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Lebt richtig! (Mt 6, 24-34)  Dieses Thema wurde bisher 1.892 mal gelesen. Thema ausdrucken Thema ausdrucken
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Weber
20 Mai 2008, 10:02 Einem Moderator melden Einem Moderator melden
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Liebe Christen!

Der heutige Evangelientext gehört zu den schönsten und tiefsten Worten, die uns von Jesus überliefert sind. Sie stehen unter der Überschrift: „Niemand kann zwei Herren dienen – Gott und dem Mammon.“ Das ist zu Menschen gesagt, die ihr Leben buchstäblich zersorgen, als wären Geld und Reichtum, Schmuck und Wertgegenstände die Schlüssel für das Gelingen des Lebens. Diesen Menschen erklärt Jesus in wunderschönen Bildern und Vergleichen, worauf es wirklich im Leben ankommt. Es ist eine kleine Philosophie der christlichen Lebenseinstellung. Für mich persönlich ergeben sich aus diesem Text drei wichtige Einsichten. Und die möchte ich Ihnen jetzt mitteilen.

1.     Lebet den Augenblick!
Es gibt viele Menschen, die plagen sich von morgens bis abends und fühlen sich als Sklaven der wirtschaftlichen Zwänge. Da muss der Lebensunterhalt stimmen, auch ein bisschen Luxus soll sein, kleine Rücklagen sind notwendig (es könnte ja mal ein Notfall eintreten), fürs Alter muss man heute sowieso selber vorsorgen und und und. Aber das eigentliche Leben wird vertagt: auf den Ruhestand oder auf den Feierabend oder auf den Urlaub. Das Leben ist dann deutlich zweigeteilt: in den sinnlosen Arbeitsprozess, der die Bedingungen für das eigentliche Leben sicherstellen soll, und das eigentliche Leben, das aber erst in ferner Zukunft oder im Feierabend sein wird. Wie schnell kann es da passieren, dass das sog. eigentliche Leben völlig aus dem Blickwinkel gerät und das Sklavendasein überhand nimmt. Ja, es gibt Menschen, die sind nur noch auf Gelderwerb aus, abhängig von der Arbeit wie ein Alkoholiker vom Alkohol. Workholiker nennt man so einen. Das eigentliche Leben findet nicht statt: weder im Feierabend noch im Ruhestand. So kann man nicht leben, meint Jesus. Das Leben insgesamt muss einen durchgehenden Sinn haben. Da ist jeder Augenblick wichtig, soll jeder Augenblick als wertvoll und sinnvoll angesehen und gelebt werden.

2.     Macht euch nicht zu viele Sorgen!
Jesus veranschaulicht an den Beispielen der Lilie auf dem Feld und den Vögeln des Himmels, dass Gott für seine Geschöpfe sorgt. Er sorgt also auch für den Menschen, der deshalb gar keinen Grund hat, sich in den Sorgen ums Alltägliche zu verlieren. Jeder von uns weiß, dass Glück und Zufriedenheit, dass Geborgenheit und Lebenssinn Werte sind, die man für Geld nicht kaufen kann oder die automatisch mit dem Einkommenszuwachs ebenfalls wachsen. Gewiss braucht der Mensch das Lebensnotwendige, und das soll er sich auch erarbeiten. Aber hier ist vor allem das Gottvertrauen angesprochen. Gott wird schon dafür sorgen, dass wir alle Tage satt werden.

Zugegeben: so kann man nur reden zu Hörern, die in einem gewissen Wohlstand leben. Weltweit machen viele Menschen die gegenteilige Erfahrung, dass nämlich Gottvertrauen allein nicht satt macht. Doch wer so zum Gottvertrauen animiert, steckt in der Pflicht, durch eigenes Tun zu zeigen, dass das Vertrauen auf Gott kein leeres Versprechen ist. Christentum ist schließlich keine Gottestheorie, sondern eine Lebenspraxis. So hat ja auch Jesus seiner Predigt durch entsprechende Taten Glaubwürdigkeit verliehen.

3.     Sucht vor allem das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit!
Was ist das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit? Es ist das, was uns heil macht. Denn unser Leben ist Stückwerk, auch wenn wir es noch so sorgfältig planen, auch wenn wir noch so aufrichtig lieben und vorbildlich leben. Es gibt Dinge im Leben, die bringen wir nicht zusammen. Warum gibt es Naturkatastrophen, die Tausende von Menschen dahin raffen, oft die Ärmsten, die ohnehin nichts vom Leben hatten? Warum gibt es Krankheiten, die ja nie als Strafe Gottes verstanden werden dürfen. Das verbietet uns unser Gottesbild. Warum trifft ausgerechnet mich das Schicksal, das mein Leben zerstört? Warum gibt es Tod und nicht nur Leben? Fragen über Fragen, die unser Weltbild, ja sogar unser Gottesbild sprengen.

Das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit sind das, was uns heil macht. Diese Offenheit für das Unmögliche, dieses Ur-Vertrauen, dass alles gut wird, diese Hoffnung, dass allem ein letzter Sinn eingestiftet ist, auch wenn wir ihn nicht erkennen, das nennen wir Glauben. Nicht an Wunder im Hier und Jetzt glauben wir, sondern an eine Versöhnung der Zeit mit der Ewigkeit, an eine Versöhnung des Todes mit dem Leben, an eine Versöhnung des Schmerzes mit der Freude. Wie? Das wissen wir nicht. Aber an die Möglichkeit eines allumfassenden Sinnzusammenhangs zu glauben, das heißt das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit ins Leben zu holen.

Es geht uns nicht anders als Jesus: sein grausamer, gewaltsamer Tod lässt an allem Lebenssinn dieses Gutmenschen zweifeln, aber seine Auferstehung macht uns ahnen, dass doch Sinn möglich ist. Ich bin davon überzeugt, dass unser Leben gelingt, wenn es offen ist für Gott, den unbekannten, den unberechenbaren. Er kann unser aller Leben mit all den vielschichtigen Problemen zu einem großartigen Puzzle zusammensetzen. Und wir werden staunen – wenn wir´s denn erfahren – wie wunderbar Gottes Fügungen waren, die wir als Zumutungen erleiden mussten. Ich glaube an diesen Sinn in meinem Leben.

Amen.
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