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Forum www.religion-und-spiritualitaet.de    Religion und Spiritualität    Ostern  ›  Ostern bedeutet Zukunft (Ostern 2009) Moderatoren: Weber
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Ostern bedeutet Zukunft (Ostern 2009)  Dieses Thema wurde bisher 6.404 mal gelesen. Thema ausdrucken Thema ausdrucken
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Weber
04 April 2009, 12:12 Einem Moderator melden Einem Moderator melden
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Liebe Christen!

Jedes Jahr stellt sich die Frage aufs Neue: Was ist die eigentliche Botschaft von Ostern? Die Berichte der Bibel sind nicht wörtlich zu nehmen, das haben wir längst gelernt. Ostern ist kein Fest der Reanimation. Und doch bewahrt die Bibel in ihren Bildern eine Wahrheit auf, die unser Leben betrifft. Ich möchte das heute auf den Nenner bringen: Ostern hat mit Zukunft zu tun, mit unserer Zukunft, auch mit der Zukunft der Kirche. – Was ist gemeint?

1. Jesu Zukunft
Als Jesus am Kreuz starb, hatte er in den Augen seiner Jünger, vielleicht sogar in seinem eigenen Selbstverständnis, keine Zukunft. Der Tod ist das Ende schlechthin, im Falle Jesu ein unrühmliches zumal. Man kann Tote ehren, wie die drei Frauen am Ostermorgen es wollten, man kann am Grabe Zeichen setzen, die ausdrücken, was der Tote den Angehörigen zu Lebzeiten bedeutet hat, aber alles das ändert nichts an der Unwiderruflichkeit des Todes. Der Tod schneidet Zukunft einfach weg.

Doch die Frauen machen am Grab eine Erfahrung, die anders ist, als was sie erwartet hatten. Sie können diese ihre Erfahrung nur in dem Bild ausdrücken, das in allen vier Evangelien ähnlich überliefert ist: Jesus ist nicht im Grab. Der dort Beerdigte hat offenbar doch Zukunft, und die liegt in Galiläa (so die ersten drei Evangelien). Dort kann man ihn finden, dort kann man ihn sehen, kann man ihm begegnen. Das Bild des leeren Grabes ist nicht Geschichtsprotokoll, sondern Glaube, der Jesu Zukunft ins Bild setzt.

2. Die Zukunft der Frauen
Aber nicht nur um Jesu Zukunft geht es. Die Erfahrung am Grabe des Gekreuzigten verändert auch die Frauen und alle, denen sie von dieser Erfahrung erzählen. Hieß es am vergangenen Sonntag in der Leidensgeschichte noch „da verließen ihn alle und flohen“, so sammeln sich Ostern die Jünger wieder. Sie sagen, Jesus sei von den Toten auferstanden, weil sie ihn so lebendig erfahren wie nie zuvor, weil sein Geist in ihnen ist, weil sie manchmal glauben, ihn leibhaftig vor sich zu sehen. Die Enttäuschten fassen wieder Mut, die Ängstlichen kommen aus sich heraus, die Trauernden sehen wieder Licht. Für alle hat eine neue Zukunft begonnen.

Wenn wir nun fünfzig Tage lang – bis Pfingsten nämlich – in der Liturgie die ermutigenden Erfahrungen der frühen Gemeinde mit dem Auferstandenen verlesen, dann tun wir das in der Hoffnung, dass der Funke des Zukunftsglaubens , der Freude und der Begeisterung auch auf uns wieder überspringt. Denn Osterglaube ist Zukunftsglaube, ist Sieg über die Resination.

3. Unsere Zukunft
Betrachtet man die Situation der Kirche heute, dann hat sie viel Ähnlichkeit mit der am Anfang der Leidensgeschichte Jesu, wo es heißt: „da verließen ihn alle und flohen“. In dieser Kirche herrscht Karfreitagsstimmung. Die einen fliehen, weil sie enttäuscht sind, die anderen bleiben, weil es der Anstand gebietet. Sie wollen dem, was abgestorben ist, einen letzten Liebesdienst erweisen.

Persönlich bin ich jedoch fest davon überzeugt, dass ein neues Ostern vor der Tür steht. Es wird eine neue Kirche geben, in der die Menschen für sich wieder Zukunft sehen. Aber das ist dann eine andere Kirche als die, die wir zur Zeit erleben. Österliche Kirche – das ist durch und durch Gemeinschaft. Da definiert sich Caritas von Liebe und nicht von Geld, da ist die Institution für den Menschen da und nicht umgekehrt, da bedeutet religiöser Glaube mehr Leben und Lebensqualität und nicht weniger Lebensfreude. Der Wandel, sagen wir ruhig die Auferstehung, kommt nicht von oben oder von außen, sondern geschieht in den Herzen der Menschen – heute wie damals. Wie damals der Osterglaube und die Osterbegeisterung in den Herzen Einzelner entstanden und die Welt veränderten, so wird es auch heute und morgen sein: Einzelne sind die Keimzelle der Auferstehungshoffnung, die der Kirche ein neues Gesicht geben. Wie viel Osterlicht sichtbar wird, wie viel Zukunftshoffnung auf die Menschen dieses Dorfes überspringt, hängt nicht zuletzt von uns ab, von jedem Einzelnen. Osterglaube ist nicht Glaube an die Wiederbelebung eines Toten, sondern ist die feste Überzeugung, dass Liebe auf Dauer Frucht bringt, dass nur Liebe die Welt zum Guten verändert.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie an diesem Osterfest und in diesen Tagen schon ein bisschen von der Hoffnung erfahren, die aus dem Glauben kommt, und Zukunft sehen für sich und die Ihnen nahe stehen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Ihren Angehörigen ein frohes und gesegnetes Osterfest.

Amen.
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