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Forum www.religion-und-spiritualitaet.de    Religion und Spiritualität    Bibelstellen  ›  Heute ist die Zeit des Heiles (Lk 4, 16-30) Moderatoren: Weber
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Heute ist die Zeit des Heiles (Lk 4, 16-30)  Dieses Thema wurde bisher 1.467 mal gelesen. Thema ausdrucken Thema ausdrucken
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Weber
03 Januar 2010, 19:42 Einem Moderator melden Einem Moderator melden
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Beiträge: 210
Liebe Christen!

Der entscheidende Satz in diesem gewiss langen Evangelientext heißt: „Heute hat sich das Schriftwort (des Jesaja) erfüllt!“ Jesus will sagen: Heute ist die Zeit des Heils, nicht morgen, nicht in naher oder ferner Zukunft, auch nicht erst nach dem Tod ist die Zeit des Heils, sondern heute. Ein neuer Geist muss her, der Geist Gottes, den Jesus hat. Dieser neue Geist bringt den Armen die frohe Botschaft, den Gefangenen die Entlassung, den Blinden das Augenlicht, den Zerschlagenen die Freiheit und allen ein Gnadenjahr des Herrn. Jesus macht Ernst mit dem Heil heute. – Dazu drei Gedanken:

1.     Das Heil ist für die Armen da.
Wir haben früher gelernt: das Heil ist für die Braven da. Irrtum! Das Heil ist für die Armen und für die vom Leben Benachteiligten da. Wir haben früher gelernt: das Heil ist für die Gläubigen, vor allem für die Beter da. Irrtum! Das Heil ist für die körperlich oder geistig Beeinträchtigten da (früher nannte man sie die Behinderten). Wir haben früher gelernt: das Heil ist da für die, die sich nichts zu Schulden kommen lassen und die sich nicht verschulden. Irrtum! Das Gnadenjahr des Herrn entschuldet die Verschuldeten und gewährt den Schuldigen einen neuen Anfang. Sie sehen: der neue Geist, den Jesus bringt, kümmert sich um die Armen, nicht um die Braven, nicht um die Frömmler, nicht um die selbsternannten Glaubenshüter einer Gemeinde, auch nicht um die Reichen, die sich selbst genügen. Den Armen die Frohbotschaft zu verkündigen heißt ihnen helfen in ihren leiblichen und seelischen Nöten; Beistand leisten, wenn sie ausgegrenz, ausgenommen oder gemobbt werden; den Kopf für sie hinhalten, wenn sie bedroht werden. Das entspricht dem Geist Jesu.

2.     Das Heil kommt heute oder nie.
Alle guten Vorsätze, die nichts taugen, sollen morgen oder am St Nimmerleinstag in Kraft treten. Jesus sagt: „Heute erfüllt sich das Schriftwort, das ihr gehört habt.“ Das ist typisch für Jesus: was er sagt, tut er; was seine Sendung ist, macht er und verschiebt es nicht. – Merken Sie, dass seine Sendung auch die unsrige ist? „Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch“ (Jo 20, 21). Der Auftrag, der sich aus einer Sendung ergibt, wird nicht auf die lange Bank geschoben. Sendung ist Verpflichtung heute. Konkret: der Arme in der Gemeinde, der uns als Christen beim Wort nimmt, steht neben uns und hält die Hand auf, und nicht nur die Hand, sondern auch das Herz. Er braucht mehr als unser Geld, er braucht unser Herz: das Zuhören, das Verstehen, die Zuwendung, die liebevolle Geste. Und das alles heute – nicht morgen oder übermorgen oder irgendwann. Heute oder nie – das ist die Alternative.

3.     Verantwortlich für das Heil sind wir alle.
Jesus hat mit seiner Einstellung, oder besser: mit seinem neuen Geist etwas losgetreten, was nach ihm weitergehen soll. Und das tut es auch, Gott sei Dank. Manchmal ist die Kirche die Lobby der Armen (im christlichen Abendland zumal), manchmal ist sie das nicht. In Südamerika z. B. hat die Kirche versagt. Die von Theologen mit ihren Bischöfen entwickelte Theologie der Armen wurde von Rom beargwöhnt, eigentlich sogar verboten, weil sie das Heil angeblich zu sehr materiell innerweltlich definiere. Dieser innerkirchliche Streit hat die Reichen in Südamerika in ihrer sozialen Verantwortung entlastet, den Armen hat es geschadet, und die Kirche hat dort an Glaubwürdigkeit eingebüßt.

Es muss nicht unbedingt die Kirche sein, die an der Seite der Armen steht, obwohl es ihr von ihrem Selbstverständnis her gut zu Gesicht stünde. Letztlich sind alle Menschen (ob gläubig oder nicht) dafür verantwortlich, dass Armut das Leben nicht entwürdigt. Gott sieht nicht auf die Konfession oder Religion, er sieht auf das Engagement des Herzens – für die Armen – heute.

Amen.
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