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Forum www.religion-und-spiritualitaet.de    Religion und Spiritualität    Bibelstellen  ›  Berufung – damals und heute (Lk 5, 1-11) Moderatoren: Weber
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Berufung – damals und heute (Lk 5, 1-11)  Dieses Thema wurde bisher 2.643 mal gelesen. Thema ausdrucken Thema ausdrucken
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Weber
17 Januar 2010, 11:53 Einem Moderator melden Einem Moderator melden
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Beiträge: 210
Liebe Christen!

Das Evangelium erzählt eine Berufungsgeschichte, schön verpackt in die Wundererzählung vom reichen Fischfang. Das ist anschaulich, da hört man gerne zu. Diese Geschichte hat übrigens in der Vergangenheit viele Künstler inspiriert zu tollen Gemälden oder Kirchenfenstern. – Zwei Gedanken:

1.     Berufung damals
Die Berufung durch Jesus hört sich total einfach an: es stimmt natürlich, dass er nur Männer berufen hat: Simon und die beiden Brüder Jakobus und Johannes. Nur sie sind namentlich genannt. Wenigstens von einem wissen wir, dass er verheiratet war: Simon. Aber diese Tatsache spielte offensichtlich gar keine Rolle. Niemals hat Jesus gefordert, dass die Menschenfischer – denn solche wollte er aus ihnen machen – unverheiratet sein müssten. In Wahrheit ist der Zölibat für die Menschenfischer erst Jahrhunderte später aus der Mönchsbewegung übernommen worden. In den ersten Jahrhunderten war die Ehelosigkeit des Priesters nicht zwingend.

Apropos Priester: Jesus hat diejenigen, die er in seine Nachfolge berufen und dann als Zeugen des Glaubens ausgesandt hat, nicht erst zu Priestern geweiht. Jesus kannte keine Priesterweihe, wohl Berufung und Sendung. Um nicht missverstanden zu werden, will ich schnell hinzufügen: die Kirche hat selbstverständlich das Recht, sakramentale Weihen einzuführen und Bedingungen für die Übernahme des Priesteramtes zu stellen , d.h. eine Ordnung für diesen Dienst vorzugeben. Aber dann muss sie konsequenterweise auch sagen, dass solche Ordnungen kirchlichen Rechts sind und von der Kirche auch wieder geändert werden können. – Was in der Berufungsgeschichte übrigens nicht übersehen werden darf, ist das Vertrauen, das Petrus Jesus entgegenbringt. „Auf dein Wort hin, will ich die Netze auswerfen.“ Eigentlich ist es ein Unterfangen, am Tage zu fischen. Das darauf folgende Wunder macht deutlich, dass Vertrauen der Schlüssel zur Berufung ist.

2.     Berufung heute
Heute scheint es kaum noch Berufungen zum Priesteramt zu geben. Woran das liegt, kann man sicher nicht in zwei Sätzen sagen. Aber vielleicht sollte man die Zugangsbedingungen zum Priesteramt mal überdenken. Der Zölibat war nicht immer und findet in unserer Gesellschaft immer weniger Zustimmung. Und auch dass Frauen vom Priesteramt ausgeschlossen sind, entspricht in keiner Weise der Stellung der Frau in der heutigen Gesellschaft. Es gibt kein Wort Jesu, das die Frau vom Priesteramt ausschließt. Mutige Entscheidungen müssen jetzt von der Kirchenleitung getroffen werden. Wer eine Lösung der gegenwärtigen Krise vornehmlich in der Wiederbelebung vorkonziliarer Positionen sieht, wird der Kirche keinen neuen Schwung geben.

Dabei sind die Aussichten auf eine Wende gar nicht mal so schlecht. Allenthalben ist heute ein wachsendes Bedürfnis nach Religion und Spiritualität festzustellen. Es wird darauf ankommen, ob es der Kirche gelingt, eine befriedigende Antwort auf dieses Bedürfnis zu geben. Solange ihr das nicht gelingt, wird das Bild vom reichen Fischzug das Bild für eine Zielvorgabe sein und nicht ein Bild für die Wirklichkeit.

Amen.

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