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Forum www.religion-und-spiritualitaet.de    Religion und Spiritualität    Bibelstellen  ›  Wo nichts ist, da wohnt keiner (Mt 11, 28-29) Moderatoren: Weber
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Wo nichts ist, da wohnt keiner (Mt 11, 28-29)  Dieses Thema wurde bisher 1.841 mal gelesen. Thema ausdrucken Thema ausdrucken
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Weber
30 Juni 2011, 20:07 Einem Moderator melden Einem Moderator melden
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Liebe Christen!

Es gibt ein Sprichwort, das sagt: „Wo nichts ist, da wohnt keiner.“ Dieses Sprichwort erinnert man dann, wenn man unverhofft erfährt, dass jemand schwer erkrankt ist oder dass eine Ehe zerbricht oder Kinder aus dem Ruder laufen oder jemand arbeitslos geworden ist oder jemand alkohol- oder medikamenten- oder drogenabhängig geworden ist oder jemand einen Schwerstkranken pflegt oder, oder, oder. Wo nichts ist, da wohnt keiner. Mit anderen Worten: Hinter jeder Hausnummer leben Menschen mit mehr oder weniger Problemen, und jeder hat sein Päckchen zu tragen. Die meisten Lasten und Belastungen bleiben jedoch im Verborgenen, und nur durch Zufall erfährt man das Eine oder Andere.

Wenn Jesus sagt: „Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen“ (Mt 11,28), dann hat er genau diese Menschen im Auge, die ich gerade angesprochen habe: Menschen, die nicht wissen, wie es weitergehen soll, die am Ende ihrer Kraft sind, die nicht mehr können. – Jesus sagt nicht: ich werde euch die Lasten abnehmen. Er sagt nicht: es ist alles halb so schlimm, wie ihr meint. Nein, der Einladung an alle Beladenen, zu ihm zu kommen, fügt er die Verheißung an: „Ich werde euch Ruhe verschaffen.“ – Wie denn?

Das sagt der nächste Vers: „Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele.“ Das Joch ist nicht die Last, schon gar nicht eine Last, die Jesus auferlegt. Ein Joch ist ein Zuggeschirr, mit dem zwei Ochsen vor einen Wagen oder Pflug gespannt werden. Joch ist auch eine Schultertrage, mit der Körbe und Eimer getragen werden, also eine Transporthilfe für Träger. Das ist ein Bild, das gedeutet werden will. Denn es handelt sich ja im Wesentlichen um seelisches Leid, das die Menschen tragen müssen. Und was ist mit der Transporthilfe gemeint? Jesus sagt: „Lernt von mir!“ Er trägt seine Last mit Güte und Demut (= Mut zum Dienen). In der Sprache Jesu aber sind Güte und Demut Aspekte der Liebe. Jesus meint, dass beim Tragen der Lebenslasten die Liebe eine ungeheure Hilfe sein kann. Diese Tragehilfe (die Liebe) macht die Last buchstäblich er-träglich. Sie schenkt dem Träger sogar Ruhe für die Seele.

Ein Beispiel: Vor kurzem lernte ich eine Frau kennen, über 70 Jahre alt, die seit fünf Jahren ihren schwerst demenzkranken Mann zuhause pflegt. Der Kranke erkennt keinen mehr, ist zu keiner emotionellen Regung fähig, wird künstlich ernährt und bedarf der Rundumpflege 24 Stunden am Tag. Auf die Frage, wie sie das schaffe, antwortete die Frau: „Er ist doch mein Mann. Ins Heim gebe ich ihn nicht.“ Wie heißt es im 1. Korintherbrief (Kap. 13)? „Die Liebe prahlt nicht, bläht sich nicht auf, erträgt alles, hält allem stand.“ – Das meint Jesus mit der Tragehilfe „Joch“: Güte, Demut, Liebe.

Amen.
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