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Forum www.religion-und-spiritualitaet.de    Religion und Spiritualität    Weihnachten  ›  Die Botschaft der Weihnachtskrippe (2011) Moderatoren: Weber
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Die Botschaft der Weihnachtskrippe (2011)  Dieses Thema wurde bisher 2.056 mal gelesen. Thema ausdrucken Thema ausdrucken
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Weber
15 Dezember 2011, 23:06 Einem Moderator melden Einem Moderator melden
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Liebe Christen!

Es ist ein guter Brauch in den katholischen Kirchen und in vielen Haushalten, dass zu Weihnachten eine Krippe aufgebaut wird. Das weihnachtliche Szenario wird einfach dargestellt – ohne Worte. So bekommt das Festgeheimnis Gestalt. Und der Betrachter mag darüber nachdenken, welche Botschaft von jeder einzelnen Figur ausgeht. Dazu nun einige Gedanken.

1.     Das Kind in der Krippe
Da ist zunächst das Kind in der Krippe. Es ist so wichtig, dass alle – von der Mutter angefangen bis zum entferntesten Hirten – auf das Kind ausgerichtet sind. Das Kind liegt ungeschützt vor aller Augen da. Es redet nicht, tut nichts, es ist einfach da; und in seinem bloßen Dasein ist es eine Botschaft Gottes. Diese Botschaft  könnte man so umschreiben: „Ich bin  ein Geschöpf Gottes; d. h.: ich existiere aus Gott und für Gott, und das macht mich glücklich. Freut euch mit mir!“ Offensichtlich ist Kindsein ein Segen. Später wird Jesus den Erwachsenen sagen: „Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, ist der Himmel nicht für euch.“ – Das alles gilt natürlich nicht nur von dem einen göttlichen Kind, sondern von jedem Kind in dieser Welt. Die Botschaft heißt dann: Du darfst sein. Von Gott hast du deine ureigenste Daseinsberechtigung; denn dein Dasein ist ebenfalls eine Botschaft Gottes an die Welt. Darum hab den Mut, du selber zu sein! Denn nur in deiner unverwechselbaren Einmaligkeit bist du Gottes Wort an die Menschen. Versteck dich nicht! Denn dazu bist du viel zu wichtig. Wenn es dich nicht gäbe, würde dem Kosmos ein Edelstein fehlen. Und sei Kind! Denn deine Hilflosigkeit bewahrt dich davor, deinen Selbstwert von der Leistung abhängig zu machen.

Warum ich das sage? Weil Gott einer von uns geworden ist; nicht im Gegensatz zu uns ein Supermensch, sondern in Freundschaft zu uns in allem uns gleich, außer der Sünde.

2.     Maria, die Mutter
Dann ist da Maria, die Mutter. Was sie bewegt, ist das Kind und wie es dazu kam. Ganz alleine in eigener Verantwortung hat sie der Schwangerschaft zugestimmt. Und nun liegt das Kind da vor ihr – nicht durch irgendein Gesetz erzwungen, sondern freiwillig angenommen; nicht aus dem Wollen des Mannes, sondern aus Gott geboren. Die Botschaft Marias könnte man so formulieren: Was Gott will, das soll der Inhalt meines Lebens sein. Die Verwirklichung meiner selbst liegt in dem, was Gott aus meinem Leben macht. –

Was empfinden Frauen heute im Angesicht jener Frau, die vor ihrem Kind kniet? Einer jeden mag da anderes in den Sinn kommen. Gibt es eine Botschaft, die für uns eine wirkliche Offenbarung sein könnte? Maria formuliert das so: „Auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Großes hat der Mächtige an mir getan. Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind. Machthaber stürzt er vom Thron, und Niedrige erhöht er. Darum: Groß rühmt mein Leben den Herrn, und mein Geist jubelt über Gott; denn er ist mein Retter.“ Das Magnificat als Entwurf des neuen Menschen: die Macht der Liebe ersetzt die Herrschaft der Gewalt. Maria sprengt das traditionelle Rollenverständnis der Frauen wie der Männer. Sie findet zu sich selbst, indem sie Gott in ihrem Leben Raum gibt.

3.     Und Josef
Und Josef. Er ist dabei, aber stumm. Er liebt das Kind und sorgt für es, auch wenn es nicht sein eigenes ist. Keine Spur von Herrschaft, keine moralischen Vorhaltungen gegenüber seiner Frau. Er versucht zu verstehen. Der Engel muss ihm dabei helfen. – Das französische Sprichwort Comprendre c´est pardonner (Verstehen ist Verzeihen) trifft auf ihn zu. Die Botschaft dieser Krippenfigur möchte ich so beschreiben: Geduld mit sich und anderen sowie die Bereitschaft zu verzeihen heilen die Welt, heilen die Familien, heilen Partnerschaften. Wer immer schon alles weiß, besser weiß und die Moral retten will, richtet die Welt zugrunde.

4.     Und die Hirten
Und dann sind da noch die Hirten. Sie sind mir ganz besonders sympathisch. Sie sind einfache Leute, d.  h. ungebildet, aber auch unverbildet. Und sie sind arme Leute, d. h. sie haben nichts für herzugeben, es sei denn sich selber hinzugeben. Nicht Geld und Gut, nicht Ehre und Karriere bringen sie auf den Weg zur Krippe, sondern ein Engel. Ihm gelingt es, die unverbildeten Habenichtse neugierig auf Gott zu machen. Und so sind sie in neutestamentlicher Zeit die ersten Gottsucher. Dass sie zudem erfolgreich sind bei ihrer Suche, dass sie also das göttliche Kind in der Krippe finden, macht sie um so liebenswerter. Ihre Botschaft möchte ich so ausdrücken: Wer Gott finden will, muss aufbrechen aus seiner gewohnten Umgebung; er tut sich auf der Suche um so leichter, je weniger er besitzt; und er muss eine ursprüngliche, ungesättigte Neugier mitbringen. Dann mag Gott sich finden lassen – heute wie damals.

Betrachten Sie, meine lieben Zuhörerinnen und Zuhörer, unsere Krippe hier in der Kirche oder ihre eigene daheim irgendwann einmal in aller Ruhe. Vielleicht kommen Ihnen dann noch ganz andere Gedanken, die Ihnen den Kern des Geheimnisses der Menschwerdung Gottes erschließen. Möge dieses Fest sie froh machen, Ihrem Leben und Ihrem Glauben neue Impulse geben und die Freude an Gott und seiner Kirche mehren. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest.
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