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Forum www.religion-und-spiritualitaet.de    Religion und Spiritualität    Bibelstellen  ›  Wie einfach Reformen sein können (Apg 6, 1-7) Moderatoren: Weber
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Wie einfach Reformen sein können (Apg 6, 1-7)  Dieses Thema wurde bisher 2.123 mal gelesen. Thema ausdrucken Thema ausdrucken
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Weber
24 Mai 2014, 21:52 Einem Moderator melden Einem Moderator melden
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Beiträge: 210
Liebe Christen!

Die Apostelgeschichte, aus der wir soeben eine Lesung gehört haben, beschreibt jene Zeit, in der die junge Kirche sich selbst erfunden hat. Wie einfach war das doch früher, Lösungen zu finden, wenn sich im Gemeindeleben Probleme auftaten. Die Versorgung der Witwen hatte damals offensichtlich einen hohen Stellenwert. Als den Zwölfen, die die Gemeinde leiteten, für diese Aufgabe Personal fehlte, beauftragten sie kurzerhand einige aus der Gemeinde für diesen Dienst, und der Fall war erledigt. Später nannte man diese Helfer Diakone, noch später wurde daraus ein Berufsstand mit Weihe. Das war ursprünglich wohl gar nicht so beabsichtigt. – Ich frage mich insgeheim, wie hätten die Zwölf wohl unsere Probleme, die wir heute in der Kirche haben, gelöst. Es müsste doch auch heute einfache Wege geben, den Kirchenapparat wieder flott zu kriegen.

Ein Vergleich mit der Diözesansynode.
Ich bin davon überzeugt, dass auch unser Bischof Ackermann in Trier gerne eine zeitgemäße, zukunftsfähige und gut funktionierende Kirche haben möchte; sonst hätte er sich den Stress der Diözesansynode nicht angetan. Ich habe mir mal das Statut der Diözesansynode aus dem Internet heruntergeladen. Abgesehen vom Unterschied zwischen orientalischer Mentalität im Neuen Testament und trierischer Gründlichkeit in Europaqualität sind mir ein paar kleine Unterschiede zwischen damals in Jerusalem und heute in Trier aufgefallen. – 1. Damals haben in Jerusalem die Zwölf, das war die gesamt nachösterliche Führungsriege der Kirche ohne ein Alphatier an der Spitze, beschlossen, geeignetes Personal für die zu erledigenden Aufgaben einzustellen. Das wäre in Trier so  nicht möglich. Da gibt es an der Spitze kein Gremium, sondern eine einzige Person: den Bischof. Und der ist für alles verantwortlich – nicht nur für das, was gelingt oder gelingen würde, sondern vor allem für das, was nicht gelingt, und natürlich für das, was von Rom beanstandet werden könnte. Deshalb hat er sich in den Synodalstatuten einen bischöflichen Vorbehalt eingearbeitet. Wenn ihm nämlich das synodale Spiel zu bunt wird, wenn also Beschlüsse der Synode gesicherte (d. h. durch Tradition, nicht unbedingt durch Einsicht geheiligte) Grundsätze des Glaubens oder der Moral in Frage stellen, kann er als Bischof den synodalen Prozess stoppen. Er könnte zu seiner Entschuldigung sagen: das sind die Spielregeln, unter denen ich zum synodalen Prozess eingeladen habe. Bischof Ackermann ist ja ein noch ein Bischof aus der Ära Benedikts, wo man nicht vorsichtig genug sein konnte. Die Einfachheit und Selbständigkeit eines Franziskus müssen die meisten Bischöfe noch erst lernen. – Eine Synode macht übrigens nur Sinn, wenn man Bewährtes in Frage stellt, um Neuem Platz zu machen. Ich denke, unser Papst wartet auf solche Impulse. - 2. Im Unterschied zu damals gibt es heute zu viel Angst in Bischofskreisen. Da ist einmal die Angst vor den Laien (als ob die nur Chaos und Konfrontation wollten) und Angst vor denen in Rom (als wenn es da nicht auch Vernünftige und für Reformen Aufgeschlossene gäbe). Ich habe den Eindruck, dass der Papst den Letzteren den Rücken stärkt.

Einfache Reformen heute?
Einfach ist heute nichts mehr. Aber vielleicht könnte man mal ausprobieren, wie das in Rom ankommt, wenn man sich als Bischof an die Spitze seiner Gläubigen setzt. Eine Kirche kann nur überleben, wenn sie sich ändert. Ein Bischof kann nur gut sein, wenn er als Mann seiner diözesanen Gläubigen auftritt. Eine Diözese kann nur Geschichte schreiben, wenn sie Überliefertes durch Besseres verbessert. Hoffentlich werden keine Themen ausgeklammert mit dem Argument, die könnten nur gesamtkirchlich gelöst werden. Die Gesamtkirche braucht eben auch Impulse aus ihren Teilkirchen. Ich bin sicher: der Papst wartet darauf.
Insofern ist die Trierer Diözesansynode ein wahnsinnig interessantes Unternehmen. Und man darf gespannt sein, was am Ende dabei herauskommt.

Amen.

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