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Forum www.religion-und-spiritualitaet.de    Religion und Spiritualität    Bibelstellen  ›  Thomas und der Auferstandene (Joh 20, 19-31) Moderatoren: Weber
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Thomas und der Auferstandene (Joh 20, 19-31)  Dieses Thema wurde bisher 1.445 mal gelesen. Thema ausdrucken Thema ausdrucken
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Weber
01 April 2015, 23:12 Einem Moderator melden Einem Moderator melden
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Liebe Christen!

„Wenn ich nicht die Male der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in die Male der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht.“ So reagiert der Apostel Thomas auf die Behauptung der Jünger: „Wir haben den Herrn gesehen.“ Thomas ist skeptisch. Er will die Male des Todes nicht nur sehen, sondern berühren, um glauben zu können, dass Jesus lebt. Wenn das nicht möglich ist, dann will er nicht glauben, dass Jesus lebt.

Die Geschichte des Thomas, den man früher immer als den Ungläubigen bezeichnete, ist eng verknüpft mit dem Wort Jesu von der Vergebung der Sünden. „Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert.“ – Wir sind gewohnt, dieses Wort zu verstehen als Bevollmächtigung der Kirche, durch ihre Amtsträger im Sakrament der Buße den Sündern ihre Sünden zu vergeben oder die Vergebung zu verweigern. Das Recht auf die Verweigerung der Vergebung glaubte man aus diesem Jesus-Wort herleiten zu können. Die Verweigerung der Vergebung kam dann zum Tragen, wenn die von der Kirche gestellten Bedingungen nicht erfüllt waren. Sie kennen diese Problematik bei Geschiedenen, die wieder geheiratet hatten. Ihnen wurde keine Vergebung zugesprochen.

Man kann indes dieses Evangelium auch ganz anders interpretieren. Jesus unterweist hier nämlich ganz allgemein die Jünger. Es handelt sich also nicht um eine Klerikerbelehrung, unter welchen Umständen die Vergebung nicht gewährt werden dürfe. Jesus beginnt mit der Mahnung „Friede sei mit euch!“ Kirche hat also die Aufgabe, Frieden unter die Menschen zu bringen. Das ist nicht nur Aufgabe der beamteten Glaubensverkünder, sondern Mahnung an alle, für Frieden unter den Menschen zu sorgen. Denn so versteht Jesus auch seine eigene Sendung. („Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.“) Dann haucht Jesus die Seinen an, er haucht ihnen den Atem des Geistes Gottes entgegen. „Empfanget den Heiligen Geist!“ Und dann kommt das bekannte Wort von der Vergebung. Es will sagen: Wer vergibt, gibt dem Geist Gottes Raum. Wer das nicht tut, verweigert sich dem Heiligen Geist. Wenn Jesus in dem Zusammenhang auf seine Wundmale verweist, will er klar machen, dass das Werk der Versöhnung nicht zum Nulltarif zu haben ist. Es kann das Leben kosten. Aber der Tod vernichtet das Leben nicht für immer, sondern bringt neues Leben in die Welt und zu den Menschen. Das ist österliche Botschaft.

„Wir haben den Herrn gesehen“ dürfte Ausruf der Begeisterung und Zustimmung derer sein, die die Belehrung Jesu verstanden haben. Thomas, der Skeptiker, beharrt nicht in seiner Skepsis. Er braucht nur etwas länger und einen eigenen Termin bei Jesus, um zur selben Erkenntnis zu kommen wie seine Brüder. Das ist im Leben öfter so, dass die Schafe nicht alle im Gleichschritt laufen.

Papst Franziskus hat bisher viel von Versöhnung gesprochen. Ich bin davon überzeugt, dass er über die Versöhnung mehr Frieden in die Kirche bringen möchte. Ich bin gespannt, wie er das schafft und wie viel Zustimmung und Ablehnung er dabei erfahren wird. Es könnte in der Kirche zu einem neuen Ostern kommen. Wer hätte das unter seinem Vorgänger noch für möglich gehalten?

Amen.

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