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Forum www.religion-und-spiritualitaet.de    Religion und Spiritualität    Bibelstellen  ›  Vom Haus mit den offenen Türen (Lk 15, 1-3. 11-32) Moderatoren: Weber
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Vom Haus mit den offenen Türen (Lk 15, 1-3. 11-32)  Dieses Thema wurde bisher 1.134 mal gelesen. Thema ausdrucken Thema ausdrucken
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Weber
25 Februar 2016, 21:56 Einem Moderator melden Einem Moderator melden
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Liebe Christen!

Wir kennen die Geschichte, die ich gerade vorgelesen habe, seit Kindestagen. Wir nennen sie das Gleichnis vom verlorenen Sohn. Damit stellen wir von vorneherein den Fokus auf den egoistischen Sohn, der aus dem Elternhaus auszieht. Man könnte die Geschichte aber auch als Gleichnis vom heimkehrenden Sohn bezeichnen. Das wäre dann ein anderer Aspekt, ein eher hoffnungsvoller. Schließlich könnte man aber auch den Vater in den Mittelpunkt des Interesses stellen, der die Türen offen hält. Dann würde man die Geschichte als Gleichnis von den offenen Türen bezeichnen. Diesen dritten Aspekt will ich heute aufgreifen.
Das Bild von der geöffneten Tür ist ein Symbol für Gastfreundschaft. Wer auf Wanderschaft oder Pilgerschaft ist, freut sich über jede offene Tür, die zum Ausruhen oder Verweilen einlädt. Wer auf Wanderschaft oder Pilgerschaft geht, tut das ganz freiwillig, nicht aus Angst oder Furcht. Heute gibt es aber viele Menschen, die fliehen, weil ihr Leben bedroht ist. Weltweit gibt es über 60 Millionen Flüchtlinge, die Hälfte davon sind Kinder – so die ZEIT in einem Artikel im vergangenen Jahr. Wer auf der Flucht ist, sucht eine Zuflucht, wo er bleiben kann – für eine Zeit oder für immer. Im vergangenen Jahr sind gut eine Million Menschen in die EU gekommen in der Hoffnung, dass sie hier Zuflucht finden. Deutschland hat die Grenzen offen gehalten und tut das auch weiterhin. In der ganzen Welt ist das beispielhaft. Vorbildlich ist auch die Hilfe, die viele Menschen in unserem Land den Flüchtlingen angedeihen lassen. Wenn alle anpacken, kann Vieles geleistet werden.
Zurück zum Gleichnis vom Vater, der die Tür seines Hauses offen hält und nicht verschließt. Er ist unendlich gutmütig, aber er hat nicht alle auf seiner Seite. Der älteste Sohn, der immer treu und brav seiner Arbeit nachgegangen ist, kann nicht verstehen, dass sein Vater so nachsichtig ist mit dem jüngeren Sohn, der heimkehrt, nachdem er in der Fremde gescheitert ist. Der ältere Bruder ist und bleibt unversöhnlich. Er hält sich fern von dem Fest, das seines jüngeren  Bruders wegen gefeiert wird. – Ich verstehe, dass auch heute nicht alle Menschen damit einverstanden sind, dass Deutschland die Türen offen hält. Die Vorstellung, 60 Millionen Menschen könnten sich auf den Weg nach Deutschland machen, ist so bedrückend wie sie unrealistisch ist. Doch wenn man vor einem Problem steht, dann darf man es nicht ins Unendliche multiplizieren, um sich vor dem zu drücken, was man im Augenblick leisten kann. Was mir Sorgen macht, ist die Tatsache, dass in den Bundesländern, in denen jetzt Landtagswahl ist, plötzlich die Parteien, die sich als christlich bezeichnen, ihre Weltoffenheit und Hilfsbereitschaft verstecken und mit den Argumenten des Abschottens auf Wählerfang gehen. Was da an Scheinlösungen propagiert wird, ist kein einziger praktikabler Vorschlag, der zur Lösung des Problems beitragen würde. Wenn ein so großer Flüchtlingsstrom auf uns zukommt, wie wir es im letzten Jahr erlebt haben, dann ist das eine nationale Herausforderung, die nur mit vereinten Kräften bewältigt werden kann. Eigentlich sollten wir stolz sein auf das, was wir bisher geschafft haben. Offene Türen sollten für Menschen, die um ihr Leben rennen, eigentlich selbstverständlich sein. Das Boot ist noch lange nicht voll.

Amen.

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