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Forum www.religion-und-spiritualitaet.de    Religion und Spiritualität    Bibelstellen  ›  Zum Jahr der Barmherzigkeit (Jo 8, 1-11) Moderatoren: Weber
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Zum Jahr der Barmherzigkeit (Jo 8, 1-11)  Dieses Thema wurde bisher 1.164 mal gelesen. Thema ausdrucken Thema ausdrucken
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Weber
09 März 2016, 22:54 Einem Moderator melden Einem Moderator melden
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Beiträge: 210
Liebe Christen!

Das Gleichnis von der Frau, die beim Ehebruch ertappt worden war, hat viele Aspekte, unter denen man diese Geschichte betrachten kann. Sie ist in jedem Fall ein Paradebeispiel für Gottes Barmherzigkeit. Nun hat Papst Franziskus am 8. Dezember vergangenen Jahres ein Jahr der Barmherzigkeit ausgerufen. Er hat 1000 Missionare der Barmherzigkeit ausgesandt, deren Aufgabe jedoch nicht genau umschrieben wurde. Heilige Pforten wurden in vielen Kirchen weltweit geöffnet, deren Durchschreiten mit einem Ablass verbunden ist. Sicher sollen die Missionare Gottes Barmherzigkeit bekannt machen, so auch das Bußsakrament wiederbeleben und vor allem die Menschen zu Werken der Barmherzigkeit anhalten. Wenn der Heilige Vater sich und der Kirche ein Jahr der Barmherzigkeit verordnet, dann darf man sicher mal eine Vorstellung äußern, wie sich das innerkirchlich zum Segen der Menschen auswirken könnte.
1.     Barmherzig wäre es, wenn Geschiedene wieder kirchlich heiraten dürften.
Als eine große Unbarmherzigkeit wird es in der Kirche empfunden, wenn Geschiedene, die kirchlich verheiratet waren, nicht erneut eine kirchliche Ehe schließen können. Eine Scheidung ist oft der letzte Ausweg aus einer unerträglichen Lebenssituation und schenkt den Ehepartnern wie auch den Kindern eine gewisse Befreiung aus einer unzumutbar gewordenen Gemeinschaft. Dass Ehe misslingen kann, gehört nun mal zu den harten Schicksalen, denen Menschen ausgesetzt sind. Nie kann man einen allein schuldig sprechen für das Scheitern seiner Ehe, nie sollte man das Ende der Ehe als ein Desaster werten, nie darf man Geschiedene als Gescheiterte disqualifizieren. Es wäre von Seiten der Kirche ein gewaltiger Schritt in Richtung Barmherzigkeit, wenn ein erneuter Eheversuch mit einem neuen Partner nicht mehr als schwere Sünde gebrandmarkt würde, sondern mit kirchlichem Segen begleitet würde. Nach dem heutigen Kirchenrecht sind Geschiedene verpflichtet, den Rest ihres Lebens ohne ehelichen Partner zu verbringen. Dagegen spricht die Einsicht, die schon im Schöpfungsbericht mitgeliefert wird, dass es nicht gut ist für den Menschen, dass er allein ist. Wer barmherzig denkt, stellt keineswegs die Moral auf den Kopf oder setzt sie außer Kraft, sondern ermöglicht einen Neuanfang, der neuen Lebensmut und neues Glück verheißt.
2.     Barmherzig wäre es auch, wenn schwulen und lesbischen Lebensgemeinschaften ein kirchlicher Segen nicht länger vorenthalten würde.
Keiner sucht sich seine sexuelle Orientierung aus. Keiner hat Kenntnis davon, woher Homosexualität kommt. Wer schwule und lesbische Lebensgemeinschaften als schwer sündhaft qualifiziert, diskriminiert solche Menschen aufs Schwerste. Das kann sich die Kirche nicht länger leisten. Jeder Mensch ist von Gott mit unveräußerlichen Rechten ausgestattet. Dazu gehört auch das Recht, dass jeder sein Leben nach der ihm eigenen sexuellen Orientierung gestalten darf. Ich halte es für einen längst fälligen Akt der Barmherzigkeit, schwulen und lesbischen Lebensgemeinschaften einen kirchlichen Segen zuzugestehen.
3.     Barmherzig ist es, wenn man armen und verfolgten Menschen hilft und Zuflucht gewährt, auch wenn sie zu Tausenden als Flüchtlinge zu uns kommen.
Das Jahr der Barmherzigkeit ist gerade für uns Deutsche von höchster Aktualität. Kein europäischer Staat hat so viele Flüchtlinge aufgenommen wie die Bundesrepublik Deutschland. Tausende von freiwilligen und ehrenamtlichen Helfern haben durch ihren Einsatz dafür gesorgt, dass das große Chaos ausgeblieben ist und Flüchtlingen ganz praktisch geholfen wurde. Dieses persönliche Engagement ist es, was in der ganzen Welt bewundert wird. Zwar gibt es auch ausländerfeindliche Gruppen, sie halten sich aber im Verhältnis zu den Hilfsbereiten in Grenzen. Helfen ist Christenpflicht, und helfen tun nicht nur die Christen. Es ist ein unglaubliches Zusammenwirken von Hilfsorganisationen und Einzelhelfern, von Menschen der unterschiedlichsten Motivationen. Barmherzigkeit macht die Welt menschlicher. Und auch die institutionelle Kirche könnte ihren Beitrag dazu leisten.

Amen.
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