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Forum www.religion-und-spiritualitaet.de    Religion und Spiritualität    Sakramente  ›  Das Sakrament der Krankensalbung Moderatoren: Weber
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Das Sakrament der Krankensalbung  Dieses Thema wurde bisher 1.596 mal gelesen. Thema ausdrucken Thema ausdrucken
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Weber
06 September 2016, 19:54 Einem Moderator melden Einem Moderator melden
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Liebe Christen!

Ich hatte mir vorgenommen, mal sukzessive über die sieben Sakramente zu predigen. Ich bin inzwischen bei Nr. 5 angekommen. Ich werde also über das Sakrament der Krankensalbung sprechen.

Der biblische Text, von dem dieses Sakrament abgeleitet wird: Jak5,14-16

Ist einer von euch krank, dann rufe er die Ältesten der Gemeinde zu sich. Sie sollen Gebete über ihn sprechen und ihn im Namen des Herrn mit Öl salben. Das gläubige Gebet wird den Kranken retten, und der Herr wird ihn aufrichten; wenn er Sünden begangen hat, werden sie ihm vergeben. Darum bekennt einander eure Sünden und betet füreinander, damit ihr geheilt werdet. Viel vermag das inständige Gebet eines Gerechten.


Um gleich einem Missverständnis vorzubeugen: Wer krank ist, muss zum Arzt gehen. Die Krankensalbung ist kein Ersatz für ärztliche Hilfe und will es nicht sein. Trotzdem liegt in der Salbung mit Öl – Öl war früher eine Art Medizin und heute noch Grundsubstanz aller Salben – eine große Symbolik. Die Krankensalbung erinnert den Kranken in seiner Gesundheitskrise daran, dass er Jesus, dem Gesalbten Gottes, besonders nahe ist. Denn Jesus Christus heißt: Jesus ist der Gesalbte. Diesem Christus ist der Kranke nun besonders nahe. Wie denn? Vielleicht im Leiden oder sogar im Sterben. Leiden und Sterben Jesu wurde in der frühen Kirche immer zugleich mit der Auferstehung zusammen gedacht und im Bekenntnis zusammen gebracht. „Gekreuzigt, gestorben und begraben,…auferstanden am dritten Tage.“ Mit dem dritten Tag nach dem endgültigen Aus des Erdenlebens beginnt die Heilszeit, die Auferstehung. Sie lässt plötzlich das ganze Leid und den Tod in einem neuen Licht erscheinen. – Zugegeben: der Glaube an die Auferstehung ist für uns heute nicht mehr so selbstverständlich wie den Gläubigen damals. Dennoch hängt an ihm der Zugang zu diesem Sakrament.
Interessant ist, dass die evangelische Kirche, die in der Reformation die Krankensalbung als Sakrament vehement abgelehnt hatte, heute ganz andere Töne verlauten lässt. In ihrem Buch „Liebe in der Moderne“ kommt die evangelische Theologin Isolde Karle in einem ausführlichen Kapitel über Körperlichkeit auf Salbungsgottesdienste für Kranke zu sprechen. Das ist ein Trend in der modernen evangelischen Pastoral. Die Autorin, die sich auf besagte Stelle im Jakobusbrief beruft, sagt: „Genau das soll im Salbungsgottesdienst geschehen: Für die Kranken und Belasteten wird gebetet und sie werden individuell ….gesegnet und gesalbt. ….In der Regel wird der Name des oder der Betroffenen erfragt, dann wird er oder sie mit einem Segensspruch mit Öl gesalbt. Teilweise werden die Hände aufgelegt. Die Betroffenen erleben diesen Moment als sehr persönlich. Sie werden aus der Masse herausgehoben, mit ihrem Namen angesprochen und fühlen sich durch die Einbeziehung ihres Körpers direkt und unmittelbar gemeint. Sie werden sowohl körperlich als auch seelisch berührt. Sie werden tief und nicht flach adressiert und dies einerseits dadurch, dass sich die Salbungsgottesdienste nicht nur auf die Seele, sondern auch auf den (kranken) Körper beziehen und andererseits dadurch, dass sie den Körper als Medium der Kommunikation (in der Salbung) nutzen und miteinbeziehen“ (S. 63f.). – Ich denke, dass diese neue Praxis der Salbung kranker Menschen in der evangelischen Kirche dem katholischen Sakrament der Krankensalbung sehr ähnlich ist und dass im ökumenischen Gespräch eine Annäherung wenn nicht Verständigung möglich sein müsste.
Natürlich gibt es auch in der katholischen Kirche den Trend, Gottesdienste für ältere Menschen zu halten, wo dann alle, unabhängig von der gesundheitlichen Verfassung, die Krankensalbung empfangen können. Ich persönlich mag das nicht. Da kann man schnell den Eindruck gewinnen, dass der Priester ein Sakrament, dessen Spendung meist den geplanten Tagesablauf stört, in die ordentliche Seelsorge integrieren möchte. Für die Krankensalbung bedarf es des wirklich kranken Menschen. Das ist nicht automatisch jeder alte Mensch. Nicht umsonst hat man früher die Krankensalbung als „letzte Ölung“ bezeichnet
Vielleicht sollte ich am Ende sagen, wie das Sakrament der Krankensalbung denn gespendet wird. Der Priester legt schweigend die Hände auf den Kopf des Kranken. Anschließend salbt er die Stirn und die Hände mit geweihtem Öl und spricht: bei der Salbung der Stirn: „Durch diese heilige Salbung helfe dir der Herr in seinem reichen Erbarmen, er stehe dir bei mit der Kraft des Heiligen Geistes.“ – bei der Salbung der Hände: „Der Herr, der dich von Sünden befreit, rette dich, in seiner Gnade richte er dich auf. Amen.“
Das Ritual ist einfach und trotzdem eindrücklich. Es tut nicht weh, aber in aller Regel gut.

Amen.
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