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Forum www.religion-und-spiritualitaet.de    Religion und Spiritualität    Bibelstellen  ›  Selig die Trauernden, denn sie werden getröstet... Moderatoren: Weber
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Selig die Trauernden, denn sie werden getröstet...  Dieses Thema wurde bisher 1.248 mal gelesen. Thema ausdrucken Thema ausdrucken
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Weber
02 Februar 2017, 22:39 Einem Moderator melden Einem Moderator melden
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Beiträge: 210
Selig die Trauernden, denn sie werden getröstet werden (Mt 5,4)

Liebe Christen!

Welch unglaubliche Umkehrung der Werte! Mir geht der Werbeslogan von Media Markt: nicht aus dem Sinn: „Hauptsache, ihr habt Spaß!“ (Der frühere Slogan hieß: „Media-Markt. - Ich bin doch nicht blöd.“) Spaß-haben als hauptsächlicher Lebenssinn. Das hat Media-Markt sehr geschickt den Zeitgenossen dieser Shoppinggeneration aus dem Gesicht gelesen. Und dann behauptet Jesus: „Selig die Trauernden, denn sie werden getröstet werden.“ Wie passt das zusammen?
Es passt überhaupt nicht zusammen. Media Markt geht es um das Geld der Kunden. Die shoppen ein Bisschen Glück und haben ganz schnell wieder das Shopping-Glück vergessen. Jesus dagegen spricht von Erlösung. Den Trauernden wird Trostversprochen. Brauchen Media Markt Kunden keine Erlösung? Eigentlich schon, im tiefsten Herzen sehnen sie sich sogar danach, sie sind nur in den falschen Laden geraten; denn Erlösung ist etwas Anderes als Spaß-haben. Erlösung ist kein Produkt, sondern ein Wert, der das Leben verändert.
Spaß-haben ist nicht die Hauptsache im Leben. – Das Leben hat nicht selten sehr ernste Seiten, die selbst den ausgelassensten Spaßvogel traurig machen. Um diese Trauer geht es, in die ein herber Verlust selbst den professionellen Spaßvogel hineinziehen kann. Ich denke da an den Tod eines ganz nahe stehenden Menschen: an den Ehepartner oder Lebenspartner, an ein Kind oder einen Freund. Selbst Jesus hat geweint, als er vom Tod seines Freundes Lazarus erfuhr. Und wenn dieser plötzliche Tod eines nahestehenden Menschen dann noch durch besondere Umstände wie Unfall, Verbrechen oder Selbsttötung herbeigeführt wurde, bekommen Schmerz und Trauer noch mal eine ganz besondere Qualität. Diese Trauer kann man nicht einfach wegshoppen.
Jesus verspricht den Trauernden Trost. Was ist denn im Angesicht des Todes Trost, der wirklich tröstet? Vielleicht die Aussicht auf ein Wiedersehen nach dem Tod? Der christliche Glaube hat diesen Gedanken nie ausgeschlossen, vielleicht wurde er jedoch manchmal zu stark betont. Uns aufgeklärten Menschen fällt es jedenfalls schwer, daran zu glauben und in dieser Vorstellung Trost zu finden. - Eine andere Art des Trostes erfährt der alttestamentliche Ijob, der alles verloren hatte: seine Familie, seine Söhne, das Vieh und alles andere Hab und Gut. Nachdem er seinem Gott gegenüber die große Klage angestimmt hatte, aber dennoch nicht an Gottes Güte verzweifelt war, wurde ihm am Ende alles doppelt und dreifach neu geschenkt: das Hab und Gut, weitere Söhne und alles, was ihm vorher genommen worden war. Wird so Gottes Tröstung aussehen? Wir können es nicht glauben.
Tatsache ist, dass Gott uns in unserer Trostlosigkeit nicht alleine lässt; denn er will uns ja trösten. Das ist eine Zusage, auf die man sich verlassen darf. Aber wie soll das denn gehen? Wir brauchen uns nicht zu schämen, wenn wir eine schlüssige Antwort auf diese Frage schuldig bleiben. Dennoch: manchmal ist es so, dass Gott über Mitmenschen handelt und und durch ihre positive Ausstrahlung ungeahnte Kräfte zuwachsen lässt, die wir nie für möglich gehalten hätten. Oder manchmal mobilisiert der Trauernde auch selbst jene Kräfte, mit denen er seiner Trauer Herr wird und getröstet weiter lebt. – Die Wege Gottes sind unergründlich.
Aber auch das gibt es: dass der Trost ausbleibt und die Trauer ins Unermessliche wächst und die Traurigkeit übermächtig wird. Es kann dann dazu führen, dass die Verzweiflung Oberhand gewinnt und zur freiwilligen Beendigung des Lebens führt. Das geschieht wohl öfter als wir vermuten. Für den Beobachter ist das in der Regel mit einer großen Betroffenheit verbunden. Diese Betroffenheit macht kleinlaut und nicht selten stumm. Und das ist gut so. Denn wie könnten wir so etwas gerecht beurteilen?

Amen.

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