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Forum www.religion-und-spiritualitaet.de    Religion und Spiritualität    Bibelstellen  ›  Das Reformationsjubiläum und die Glaubwürdigkeit Moderatoren: Weber
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Das Reformationsjubiläum und die Glaubwürdigkeit  Dieses Thema wurde bisher 1.305 mal gelesen. Thema ausdrucken Thema ausdrucken
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Weber
09 November 2017, 20:02 Einem Moderator melden Einem Moderator melden
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Das Reformationsjubiläum und die Glaubwürdigkeit (Mt 23, 1-12)

Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer!

Gerade ist das Reformationsjubiläum ins Land gegangen, da lädt uns das Evangelium dazu ein, über die Glaubwürdigkeit unserer religiösen Institutionen nachzudenken. Das soeben gehörte Wort läuft mir nach und lässt mich nicht in Ruhe. „Tut und befolgt alles, was sie  euch sagen, aber richtet euch nicht nach dem, was sie tun; denn sie reden nur, tun selbst aber nicht, was sie sagen.“ – Ein kleiner kritischer Rückblick auf ein Fest ohne klare Konturen:
1.     Kurz vor dem großen Jubiläum meldete sich Margot Käsmann, die bekannte evangelisch-lutherische Theologin, die man auch zur Botschafterin des Reformationsjubiläums erkoren hatte , zu Wort und sagte sinngemäß: die Einheit der Kirche sei gar nicht erstrebenswert, das sei dann wie eine Einheitspartei, die keine Opposition kenne und zuließe. Ein mutiges Wort, das zugleich erkennen lässt, dass die in diesen Tagen so viel beschworene Einheit ohne jede Kontur ist, d. h. ohne konkreten Inhalt, also eine leere Worthülse. So etwas ist wertloses Geschwätz, wenn man nicht gleichzeitig sagt, was man damit meint. Das, worauf die Gläubigen in den Kirchen warten, ist eine eucharistische Gastfreundschaft; das will sagen, dass Katholiken in der evangelischen Kirche als Gäste am Abendmahl teilnehmen dürfen, ohne sich den Zorn der katholischen Obrigkeiten zuzuziehen, und dass evangelische Christen die Eucharistie empfangen dürfen mit dem wohlwollenden Einverständnis katholischer Bischöfe. Aber das meint offensichtlich keiner der großen Vorbilder der Konfessionen in Deutschland: weder der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz Erzbischof Kardinal Reinhard Marx noch der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland Bischof Heinrich Bedford-Strohm.

2.     Gerade diese beiden Vertreter traten in den letzten Monaten häufig zusammen in der Öffentlichkeit auf, um Ökumene zu demonstrieren. So zum Beispiel Mitte Oktober 2016 mit einem großen Tross Gleichgesinnter bei einer Wallfahrt nach Jerusalem. Beim Besuch auf dem Tempelberg, der unter muslimischer Verwaltung steht, und an der Klagemauer, die eine jüdische Gebetsstätte ist, nahmen die Bischöfe ihr Brustkreuz ab. – „um niemanden zu provozieren“ – wie es später hieß. Das Brustkreuz ist ein sichtbares Glaubensbekenntnis zum Gekreuzigten und Auferstandenen. Für dieses Bekenntnis sind in der Geschichte der Kirche Millionen von Gläubigen getötet worden. Man nennt sie auch Martyrer. So wurde aus der geplanten Demonstration ökumenischer Einheit eine Aktion ökumenischer Glaubensverleugnung.
Wie hieß es im Evangelium? „Tut und befolgt alles, was sie euch sagen, aber richtet euch nicht nach dem, was sie tun; denn sie reden nur, tun selbst aber nicht, was sie sagen.“
Später als die öffentliche Kritik diese Kirchenfürsten einholte, hieß es, sie wären gebeten worden, so zu handeln, eben „um nicht zu provozieren“. Doch ein israelischer Militärsprecher stellte klar, dass niemand von israelischer Seite ein solches Ansinnen an die Bischöfe gestellt habe. Ich weiß nicht, wie die Suche nach einem Schuldigen für diese Blamage ausgegangen ist.
3.     Auf katholischer Seite möchte ich an Folgendes erinnern: Ausgerechnet der, der nach dem ersten ökumenischen Kirchentag 2003 in Berlin den katholischen Professor Gotthold Hasenhüttl suspendiert hat, war der heutige Kardinal Marx. Damals war er noch einfacher Bischof von Trier. Suspension ist das Verbot der weiteren Ausübung des Priesteramtes. Hasenhüttl hatte nämlich damals bei einer Messfeier am Rande des ökumenischen Kirchentages ausdrücklich auch evangelische Christen zur Kommunion eingeladen. In der Folge sollte Prof. Hasenhüttl dann ein Reueprotokoll unterschreiben und damit versprechen, nie wieder so etwas zu tun. Hasenhüttl entgegnete auf dieses Ansinnen, er, der sein Leben lang in Sachen Ökumene unterwegs war, würde damit seine evangelischen Schwestern und Brüder als Christen zweiter Klasse degradieren. Also kam das für ihn nicht infrage. Daraufhin wurde ihm, dem bereits emeritierten Professor, die Lehrerlaubnis entzogen – von seinem Bischof Reinhard Marx. – Heute führt Marx das große Wort als Ökumeniker. - Viele Gläubige hier im Bistum Trier haben da echte Glaubwürdigkeitsprobleme mit der Kirche.

Ich schließe mit dem Wort des Evangeliums, auf dass es nie in Vergessenheit gerate: „Tut und befolgt alles, was sie euch sagen, aber richtet euch nicht nach dem, was sie tun; denn sie reden nur, tun selbst aber nicht, was sie sagen.“

Amen.
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