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Forum www.religion-und-spiritualitaet.de    Religion und Spiritualität    Bibelstellen  ›  Was ist Jesus wichtig? (Mt 25, 31-46) Moderatoren: Weber
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Was ist Jesus wichtig? (Mt 25, 31-46)  Dieses Thema wurde bisher 1.446 mal gelesen. Thema ausdrucken Thema ausdrucken
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Weber
12 November 2017, 23:14 Einem Moderator melden Einem Moderator melden
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Meine lieben Zuhörerinnen und Zuhörer!

Am Ende des Kirchenjahres, heute also, lädt das Evangelium dazu ein, darüber nachzudenken, was nach Jesu Vorstellung eigentlich wichtig und richtig ist im Leben. In einem Bild vom letzten Gericht werden die alles entscheidenden Situationen durchgespielt. Interessant ist übrigens, dass diejenigen, die Gutes getan haben, den weiblichen Tieren, den Schafen, zugeordnet werden, während die Dummen, die ihr Ziel verfehlt haben, den männlichen, den Böcken zugeordnet werden. Das ist selten in der Bibel, dass die Geschlechterdifferenz zugunsten des Weiblichen ausgelegt wird. Am Anfang der Bibel ist Eva die Schwache, die der Versuchung erliegt und damit das Böse tut und entsprechend bestraft wird. Adam dagegen gilt als Opfer weiblicher Verführung. Jesus kehrt den Spieß um – endlich mal.
Was auffällt ist, dass alles das, was wir im innerkirchlichen Raum für so wichtig halten, keine Erwähnung findet. Vom Glauben an Gott ist keine Rede, von der regelmäßigen Mitfeier der Liturgie, von den Sakramenten und der Heiligenverehrung keine Spur. Streitfragen zu den unterschiedlichen Kirchenstrukturen, die die Christenheit in Konfessionen oder Sekten aufteilen, sind nicht erwähnt. Wahrscheinlich sind sie auch ganz unwichtig. – Stattdessen werden ganz elementare Situationen aufgezählt, wo einfach Hilfe geboten ist, Menschlichkeit und Nächstenliebe. Da geht es um Hunger, um Durst, Obdachlosigkeit, um Kleidung, die die Blöße bedeckt und vor Erfrieren schützt. Es geht um Krankheit und Einsamkeit. Wer sich davon anrühren lässt und hilft, der hat begriffen, was wichtig ist. Der lebt richtig. – Sind es nicht Situationen, die wir in den letzten drei Jahren, wo Hunderttausende in unser Land geflüchtet sind, zuhauf erlebt haben? Viele haben sich da engagiert, nicht nur Fromme, nicht nur Gläubige, sondern Gutwillige mit und ohne Religion.

Völlig neu aber ist, dass Jesus in diesem Gleichnis sich selbst in der Rolle des Armen, des Bedürftigen, des Notleidenden präsentiert. Er selbst ist es, der uns in diesen Menschen begegnet. Seine Zuhörer begreifen das zuerst nicht – weder die Barmherzigen noch die Unbarmherzigen. „Wann und wo haben wir dich so gesehen oder sind dir begegnet?“ Und dann kommt die Erklärung: „Was ihr dem oder der Geringsten meiner Brüder und Schwestern getan habt, das habt ihr mir getan.“ Der Ort der Gottesbegegnung sind die Armen, - nicht zuerst die Liturgie, die Sakramente, die Wallfahrt nach Santiago de Compostella, nicht das Gebet im stillen Kämmerlein oder das feierliche Glaubensbekenntnis, nein, es sind zuerst die Armen, die die Schnittstelle zum Himmel sind. – Papst Franziskus hat diese Wahrheit wieder in unser Bewusstsein zurückgeholt. Er hat einmal gesagt: Es gibt eine Realpräsenz des Herrn in der Eucharistie und in den Armen.
Die biblische Erzählung ist eine Rahmenerzählung, wie man früher Wahrheiten transportiert hat. Der Rahmen ist nicht das Wichtigste, er ist eigentlich unwichtig. Also das letzte Gericht als Rahmen ist nicht die Offenbarung. Die Offenbarung dieser Geschichte ist, dass wir Gott in den Armen begegnen, also an den Rändern der feinen Gesellschaft.  Dort schickt uns Jesus hin – damit wie ihm begegnen.

Amen.
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