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Forum www.religion-und-spiritualitaet.de  /  Weihnachten  /  Schenken Sie noch?
Geschrieben von: Dickers, 23 November 2005, 14:14
Schenken Sie noch?  Oder nicht mehr "alle Jahre wieder"?

Für mich sind Nikolaus und Weihnachten immer noch so etwas wie Höhepunkte im Jahresablauf. Nach wie vor geht vor allem vom Weihnachtsfest ein besonderer Zauber für mich aus. In meinen Kindheitserinnerungen spielen Geschenke und wunderbare Weihnachtsüberraschungen eine große Rolle, natürlich auch die erlebten Enttäuschungen. Im Großen und Ganzen ist das bis heute noch der Fall.

Natürlich bin ich in dieser Zeit im Stress. Diverse Vorbereitungen stehen an. Ich muss mich kümmern um rechtzeitiges Besorgen, Verpacken, Versenden von Geschenken an Verwandte, Freunde und Bekannte. Viele erwarten von mir irgendein Präsent oder wenigstens einen Weihnachtsgruß.

Die Kritik an einem Fest mit Gabentausch ist mir bekannt. Ich weiß und sehe auch, dass das Schenken überhand nimmt, nicht nur zu Weihnachten. Auch die Erwartungen hinsichtlich des Geschenks werden immer größer. Wenn auch noch jeder ein individuelles Geschenk erhalten soll, dann macht das die Sache besonders anstrengend. Was soll ich einem schenken, der schon alles hat?

Also vereinbaren, auf Geschenke zu verzichten? Aus meinem Freundeskreis weiß ich, dass solche Abmachungen nicht alle einhalten. Das wiederum ruft Schwierigkeiten hervor bei denen, die dann doch beschenkt wurden. Sie haben kein Geschenk besorgt, weil sie auf die getroffene Vereinbarung vertrauten haben.

Wenn schon schenken, dann einfach einen Gutschein unter den Tannenbaum legen? Soll der Andere selbst entscheiden, was er geschenkt haben will! Meine bescheidene Frage: kann ich mich selbst beschenken?

Soll ich Geld schenken? Bekannt sind die vornehmen Empfehlungen eines Brautpaares an die Hochzeitsgesellschaft: „Wer sich fragt, was soll ich kaufen, muss sich nicht die Haare raufen. Lasst Teller, Tassen, Töpfe sein und steckt was ins Kuvert uns rein.“

Mir passt das nicht. Ich kann von einer älteren Dame erzählen, die jährlich zum Weihnachtsfest ihren erwachsenen Kindern mit der Post einen Barscheck zustellte. Der Scheck wurde eingelöst. Von den Kindern sah und hörte sie nichts. Sie hat das Verfahren inzwischen umgestellt. Wer den Scheck haben will, muss ihn bei ihr abholen. Jetzt tauchen die Lieben schon im November auf.

Ich schenke weiter. Ich freue mich auch auf Geschenke. Ich übe mich in der Kunst des Gebens und des Nehmens.

Schenkt außer mir noch jemand?
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