Themen - Ökumene
Es kann der Frömmste nicht in Frieden beten . . .
. . . wenn es dem Kölner Bischof nicht gefällt Peter Josef Dickers
Pfingstfest in Leverkusen. Ökumenischer Pfingsttreff auf dem Gelände der Landesgartenschau. Gemeinsames Staunen darüber, wie Mensch und Natur zusammen wirken können - mitten auf einer ehemaligen Müllhalde. Gottes Geist macht erfinderisch und beflügelt zu neuem Denken.
Ökumene-Treff? Haben die katholischen Gartenschauer vorher auch ihre Sonntagspflicht erfüllt? Gottes Heiliger Geist ist zunächst katholischer Geist - in Köln weiß man zu differenzieren zwischen ökumenischem Wollen und Kardinal Meisners Querdenken. Es scheint nicht sicher zu sein, ob es ihm wirklich um die Einheit im Glauben und Beten geht oder um das Ansammeln weiterer Scherbenhaufen in der ökumenischen Landschaft. In der Diözese Münster sieht das anders aus. Am selben Tag findet dort auf dem Domplatz in Münster ein ökumenischer Gottesdienst statt, mit dem Bischof. Müssen wir nicht den Eindruck haben, dass die Kölner Amtskirche die Sehnsucht der Menschen nach Einheit immer noch in einen Dornröschen-Schlaf versetzen will?
Ein Märchen der Gebrüder Grimm erzählt von der Heckentür. Die Mutter hat ihren Kindern verboten, diese zu öffnen und das
Haus zu verlassen. Eines Tages brechen sie aus dieser Behütung aus, nehmen aber die Heckentür mit. Als sie in Gefahr
geraten, klettern sie auf einen Baum, von dem aus sie schließlich die Heckentür hinunter werfen. Auf diese Weise
befreien sie sich von Behütung und Verbot.
Wer befreit uns in der Kirche von den vielen Heckentüren, von unsinnigen Normen und Verhaltensregeln?
Wer ermuntert uns zum Aufbruch aus autoritärer Behütung? Wer duldet und unterstützt unsere Visionen?
Wie lange noch müssen wir jene ertragen, die blind zu sein scheinen für die Gegenwart der christlichen
Kirchen und unfähig, deren Zukunft mit zu gestalten?
Die uns bedrängende Frage lautet doch wohl nicht mehr, welche Kirche die wahre Kirche Christi ist,
sondern, welche Zukunft Kirche überhaupt hat; in welchem Maße sie dabei hilft, der Erde und
den Menschen Zukunft und Hoffnung zu garantieren; ob sie sich mit dafür einsetzt, dass mehr
Gerechtigkeit und mehr Ehrfurcht vor der Schöpfung erreicht wird. Herausgefordert ist dabei
nicht diese oder jene Kirche. Herausgefordert sind wir Christen insgesamt. Dieser Herausforderung
hat Ökumene zu dienen.
"Ihr habt nicht den Geist der Knechtschaft empfangen, dass ihr euch wieder fürchten müsst", heißt es im Römerbrief.
Worauf müssen wir noch warten? Auf die Kölner Amtskirche bestimmt nicht.
Alle sind eingeladen Wilhelm Weber
Liebe Christen!
Der Gründonnerstag ist der Tag des Erinnerns an das letzte Abendmahl. Wie war das damals? Jesus sagt: Kommt, nehmt, esst und trinkt! Jesus ist Gastgeber, seine Gabe ist er selber. Eingeladen waren damals die Jünger, und zwar nicht nur die Unbescholtenen, sondern auch die Versager z. B. Judas, der Jesus verraten sollte, Petrus, der ihn verleugnen wird, Thomas, der an die Auferstehung nicht glauben will und deshalb als der Ungläubige gilt, Matthäus, der Zöllner und Sünder. Sie alle sind willkommen beim Mahl der Liebe, weil die Liebe keine Bedingungen stellt.
Unsere katholische Praxis.
Wie schwer tun wir uns dagegen in unserer Kirche mit der Zulassung zu diesem Mahl der Liebe! Ausgeschlossen wird, wer sein Leben anders als nach kirchlichen Grundsätzen gestaltet; ausgeschlossen wird, wer dieser Kirche den Beitrag aufkündigt; außen vor bleiben die Christen anderer Konfessionen, ganz zu schweigen von den Ungetauften, die sich durchaus in der Liebe mit Gott oder mit bestimmten Christen verbunden fühlen mögen. Unsere Ökumene steckt in einer Sackgasse. Die Argumente, die das Mahl der Liebe einem kleinen Kreis vorbehält, überzeugen schon lange nicht mehr. Was ursprünglich im Munde Jesu eine bedingungslose Einladung an alle war, ist in der Praxis unserer Kirche zu einer internen Veranstaltung geworden mit kontrolliertem Zutritt. Wer heute dagegen
auf ökumenischen Fortschritt pocht, macht sich verdächtig.
Verpasste Chancen.
Dabei hat es im vergangenen Jahrhundert mit dem II. Vatikanischen Konzil durchaus Chancen gegeben, in der Frage der Ökumene voran zu schreiten. Papst Johannes XXIII., der das Konzil einberufen hatte, wollte mit der Zustimmung der ganzen Kirche ein Aggiornamento, einen mutigen Schritt zur Erneuerung und Zukunftsfähigkeit der Kirche tun. Dieser Begriff Aggiornamento wurde sogar zum Leitmotiv des Konzils. Als Zeichen für mehr Ökumene und Verständigung wurden Beobachter aus vielen Konfessionen und sogar anderen Religionen zu den Sitzungen eingeladen, damit der gute Wille der Katholischen Kirche zur Öffnung und Verständigung allen offenbar werden sollte. Damals gehörten der junge Theologe Josef Ratzinger, der heutigen Papst, neben dem ein Jahr älteren Theologen Hans Küng (und andere selbstverständlich) zu den einflussreichen Beratern der deutschen katholischen Bischöfe. Diese hatten ein hohes Ansehen beim ganzen Konzil und galten als die Architekten einer modernen, zukunftsorientierten Theologie. - Damals war ich im Studium und bereitete mich auf das Priesteramt vor. Es war eine Zeit großer Euphorie und Freude an der Kirche.
Leider haben die Nachfolger Johannes XXIII. nicht mehr den Mut gehabt, diesen Weg weiter zu beschreiten. Im Gegenteil: sie haben das damals Erarbeitete und Angestoßene weitgehend rückgängig gemacht und die Kirche in eine hoffnungslose Sackgasse geführt. Kennzeichnend dafür, wo wir heute ökumenisch gesehen stehen, ist die Aussage Benedikts XVI. in einem Schreiben 2007, die evangelischen Kirchen seien keine "Kirche im eigentlichen Sinne", sondern nur "kirchliche Gemeinschaften". Aber auch die Bischöfe, die einst so hoch angesehen waren, haben sich zunehmend hinter der Loyalität zum Papst versteckt und gönnen sich nicht mal mehr den Luxus eigenen Denkens. Sie argumentieren, sie seien die Hüter der Einheit mit dem Papst. Doch was ist das für eine Einheit, die nur klerikale Unterwürfigkeit demonstriert, dafür jedoch das gläubige Volk verliert? Die Kirche ist für die Menschen da, nicht umgekehrt!
Einladende Offenheit als Ziel.
Man muss bedenken, dass die Taufe, die heute die Mitgliedschaft in der Kirche begründet, sich erst langsam zum Initiationsrituals, also zum kirchlichen Aufnahmeritual, entwickelt hat. Weder Jesus hat getauft noch der Apostel Paulus. Mit Sicherheit war also keiner der beim letzten Abendmahl Versammelten getauft, weil es diese Praxis zu der Zeit noch gar nicht gab. Also Abendmahl mit Nicht-Getauften? Ja, so wird es wohl gewesen sein. Wer sich an den Ursprüngen orientiert und weniger an den gegenwärtig geltenden Bestimmungen des Kirchenrechts, hat es leichter bei der Lösung anstehender Fragen.
Nach diesen Überlegungen ist eines einsichtig: Man kann nicht großzügig genug sein bei der Einladung zur Teilnahme an der Eucharistie. Von der einladenden Offenheit, mit der Jesus zum Abendmahl gebeten hat, sind wir weit entfernt. Aber diese Offenheit müssten wir zurück gewinnen, weil sie für das Mahl der Liebe wesentlich ist. Darum gilt heute und immer für alle die Einladung: Kommt! Nehmt! Esst und trinkt! Im Auftrag und im Namen Gottes wollen wir die Gastgeber sein und IHN als Gabe weiter verschenken.
Amen
Hasenhüttl und kein Ende Wilhelm Weber
Der Priester und Universitätsprofessor Gotthold Hasenhüttl hatte 2003 auf dem ersten ökumenischen Kirchentag in Berlin bei einer Eucharistiefeier evangelische Christen eingeladen, zur Kommunion zu gehen. Das brachte ihm zwei Monate später die Suspendierung durch den Trierer Bischof Reinhard Marx ein. Dieses Druckmittel sollte Hasenhüttl dazu bewegen, sein "Vergehen" zu bereuen. Das jedoch würde (so Hasenhüttl auf seiner Homepage) seiner lebenslangen ökumenischen Arbeit widersprechen und außerdem evangelische Christen zu Christen zweiter Klasse degradieren.
Daraufhin hat Bischof Marx 2005 dem längst emeritierten Universitätsprofessor die Lehrerlaubnis entzogen. Das hat im Kirchenvolk sehr viel Unmut ausgelöst, übrigens auch bei mir. Am 11. Jan. 2006 veröffentlichte die Rhein-Zeitung auf der Mayener Lokalseite ein Interview mit mir, in dem ich u.a. folgendes erklärt habe: "Ein Machtspektakel, auf das man eigentlich nur mit Sarkasmus antworten kann... Einem längst emeritierten Professor die Lehrerlaubnis zu entziehen, ist so kurios, als würde man einem Blinden die Augen verbinden oder einem Stummen das Wort verbieten... Wie würde Bischof Marx den Fall Ratzinger ahnden? Der hatte nämlich bei den Begräbnisfeierlichkeiten für Johannes Paul II. dem Protestanten Frère Roger Schutz von Taizé die Kommunion gereicht... Es ist nicht nachvollziehbar, dass der Professor, der ein Leben lang an praktischer Ökumene gearbeitet hat, jetzt kaltgestellt wird... Denkbar wäre gewesen, dass Bischof Marx (vielleicht mit anderen Brüdern im Amt) eine ökumenische Offensive gestartet hätte. Dann wäre er oder sie von Hasenhüttl gut beraten gewesen... Doch wer das tut, dessen Karriere könnte dann am Ende sein."
Als der Trierer Generalvikar Dr. Holkenbrink am 22. Jan. 06 in der Trierer Kirchenzeitung Paulinus in einem Interview den Versuch machte, die Vorgehensweise von Bischof Marx zu begründen und zu rechtfertigen, platzte mir der Kragen. Ich schrieb per Mail an die Kirchenzeitung:
"Es drängt mich, zu obigem Interview folgendes zu sagen:
1. Es ehrt Sie, Herr Holkenbrink, dass Sie das Handeln Ihres Chefs rechtfertigen wollen. Dafür werden Sie ja auch bezahlt und später vielleicht mit Ehrungen ausgezeichnet. Gelungen ist Ihnen die Rechtfertigung nicht.
2. Detailliert begründen Sie die Rechtmäßigkeit der Suspension und des Entzugs der Lehrerlaubnis (eines gar nicht mehr Lehrenden). Wenn Sie die Praxis der Priester im Bistum kennen würden, müssten Sie konsequenterweise (!) etwa 90% der Priester suspendieren; denn die handeln wie Hasenhüttl - zum Segen der Menschen und im Sinne der Versöhnung zwischen Ehepartnern mit unterschiedlicher Konfession. Können Sie sich so viele Suspensionen Leisten?
3. Sie kennen nicht die Stimmung der Gläubigen im Bistum. Die Wut über die bischöfliche Strafaktion ist groß. Die Menschen wollen Versöhnung unter den Konfessionen und ereifern sich über bischöfliches Machtgehabe in Trier.
4. Sie sagen "Letztlich blieb keine andere Möglichkeit." Wie kann man nur so dumm argumentieren? Glauben Sie das selbst, Herr Holkenbrink? Haben Sie mit Ihrem Bischof vorher über alle Möglichkeiten nachgedacht? Waren Sie nicht in der Lage, Ihrem Chef andere Möglichkeiten aufzuzeigen? Okay, vielleicht haben Sie sich nicht durchsetzen können. Aber dann ist diese Ihre Argumentation nur noch eine Loyalitätsübung. Das könnte man doch (wenigstens zwischen den Zeilen) sagen.
5. Herr Holkenbrink, Sie sind noch jung, Sie kämpfen dafür, dass die Konflikte, die Ihr machtbewusster Bischof austrägt, nicht noch mehr Schaden anrichten. Also: Sie sind um Schadensbegrenzung bemüht (unterstelle ich Ihnen mal so). Dasselbe unterstelle ich übrigens auch Herrn Hasenhüttl. Haben Sie, Herr Generalvikar, mal darüber nachgedacht, wie Ihnen zumute sein könnte, wenn Sie im Alter von 70+ eine ähnliche Würdigung Ihres Lebenswerkes erfahren würden, wie es z. Zt. Bei Hasenhüttln geschieht? Oder sind Sie eine Persönlichkeit, die ständig ihr Fähnlein nach dem gegenwärtigen Wind ausrichtet? Herr Holkenbrink, ich beneide Sie nicht, z. Zt. bedauere ich Sie."
Die Redaktion der Kirchenzeitung hielt "persönliche Anwürfe und Wertungen der Art nicht für veröffentlichungsfähig." Wenige Tage später schrieb mir der Generalvikar: "Zu einem solchen Brief, der sowohl hinsichtlich der Form als auch des Inhaltes nicht anders als unter jedem beantwortbaren Niveau zu nennen ist, werde ich im Einzelnen nicht Stellung nehmen. Ich möchte Sie aber darauf hinweisen, dass ich Ihren Heimatbischof sowohl über Ihr Interview in der Presse als auch über Ihren Leserbrief informieren werde."
Ökumene aus Versehen Wilhelm Weber
Als das Fernsehen bei den Trauerfeierlichkeiten zum Begräbnis Papst Johannes Pauls II. aller Welt zeigte,
wie der Protestant Frère Roger Schutz von der Brudergemeinschaft von Taizé aus der Hand Kardinal Ratzingers die hl. Kommunion empfing,
wurde das allgemein als ein Zeichen aufbrechender Ökumene gewertet. Ich habe damals eine Anfrage an die Deutsche Bischofskonferenz
gerichtet, welche Auswirkungen dieser Vorgang auf die Suspension von Prof. Hasenhüttel habe. Dieser hatte auf dem ökumenischen
Kirchentag in Berlin bei einer Messfeier evangelische Christen zum Empfang der Eucharistie eingeladen und war deshalb suspendiert
worden. Erst jetzt am 4. Okt. 2005 erhalte ich vom Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz Dr. Hans Langendörfer SJ eine Antwort.
Es ist zwar keine Antwort auf meine Frage, es ist vielmehr eine Stellungnahme der Glaubenskongregation zum Fall Schutz.
Hier der Text:
"Im Anschluss an verschiedene Bitten um eine Klarstellung bezüglich des Kommunionempfangs von Frère Roger Schutz, von der Gemeinschaft von Taizé, beim Requiem von Johannes Paul II. kann ich nach Einholung der erforderlichen Informationen Folgendes mitteilen: Frère Roger Schutz hatte eine Karte erhalten, mit der er einen besonderen Platz im Sektor "San Paolo" einnehmen konnte. Die Persönlichkeiten mit einer solchen Karte befanden sich unmittelbar hinter jenen katholischen Gläubigen, die ausgewählt waren, um die hl. Kommunion aus der Hand des Hauptzelebranten zu empfangen. Aufgrund seiner gesundheitlichen Begrenzungen wurde Frère Roger auf einem Rollstuhl erst knapp vor Messbeginn auf den Petersplatz gebracht, als alle Plätze im Sektor "San Paolo" bereits besetzt waren. Um ihm einen angemessenen Platz zu geben, brachte man ihn deshalb in die Nähe des Sektors "Kommunion" . Dort blieb er während der ganzen Feier. Als der Augenblick der Kommunion nahte, meinte ein für den Ablauf der Feier zuständiger Mitarbeiter versehentlich, dass auch Frère Roger zur Gruppe derer gehöre, die man für den Kommunionempfang ausgewählt hatte, und brachte ihn auf seinem Rollstuhl zum Hauptzelebranten."
Damit ist klargestellt: es handelt sich um Ökumene aus Versehen. Schuld ist ein namenloser Mitarbeiter, Ratzinger gewissermaßen
das Opfer. Düstere Aussichten für die Ökumene unter Benedikt XVI.!
Pastoraler Umbau im Bistum Trier - ohne ökumenische Perspektiven Wilhelm Weber
Zur Zeit wird in allen deutschen Diözesen an den pastoralen Strukturen gebastelt. Der Hintergrund ist der dramatisch zunehmende Priestermangel, die durch Kirchenaustritte und demographische Faktoren absinkenden Katholikenzahlen sowie die drastisch eingebrochenen Kirchensteuereinnahmen. Die Pfarrer und ihre Pfarrgemeinden werden am Prozess der Neustrukturierung beteiligt, weil sie ja später damit leben müssen. So hat der Bischof von Trier Reinhard Marx im Juli 2005 ein Pastoralschreiben verschickt mit dem Titel "Als Gemeinschaft in Bewegung - nach innen und außen". Es geht um die Konzentration der Kräfte und um eine effektivere Arbeit unter den gegebenen personellen und finanziellen Einschränkungen.
Was würde näher liegen, als diese Mammutaufgabe, vor der übrigens auch die evangelische Kirche steht, mit ebendieser gemeinsam zu lösen? Ich habe daraufhin das bischöfliche Pastoralschreiben mal auf die ökumenischen Perspektiven hin durchgelesen. Das Ergebnis ist mehr als dürftig. Unter der Überschrift "Als Gemeinschaft in Bewegung - nach innen" ist zu lesen: "Wir leben aus der Freundschaft mit Jesus - das soll uns als Einzelne und als Gemeinschaft auf dem Weg der Glaubenserneuerung leiten. Ich (d.i. der Bischof) habe die Hoffnung, dass wir so auch neue Impulse auf dem Weg zu vollen Einheit mit den Schwestern und Brüdern in der Ökumene finden." Und dazu gibt Bischof Marx folgende Handlungsempfehlung: "Das ökumenische Miteinander soll weiterhin gepflegt und vertieft werden." Basta! Eine ökumenische Perspektive beim pastoralen Umbauprozess gibt es nicht.
Wäre es nicht sinnvoll, christliche Kräfte zu bündeln, z.B. Kindergärten (oder andere katholische Einrichtungen) in gemeinsamer Trägerschaft der katholischen und evangelischen Kirche zu führen, anstatt Gruppen oder ganze Einrichtungen zu schließen, weil die Anzahl katholischer Kinder zu gering ist? Wäre es nicht sinnvoll, ökumenische Konzepte für Gemeindearbeit (von der Jugendarbeit bis zur Seniorenbetreuung) zu entwickeln? Könnte man in dieser Situation nicht mal einen ernsthaften Vorstoß unternehmen in Hinblick auf gemeinsame Gottesdienste oder zumindest konfessionelle Gottesdienste mit offener Mahlgemeinschaft? Ich habe Verständnis dafür, dass ein Bischof das nicht den Gemeinden überlässt. Aber wäre das so abwegig, wenn sich der Bischof mit seinen Brüdern im Amt an die Spitze einer ökumenischen "Offensive" stellen würde? Oder tut man das nicht, weil das der weiteren Karriere abträglich sein könnte? Im Erneuerungsprozess erwarten die Gemeinden und ihre Priester auch von den Oberhirten mutige Schritte, die Hoffnung aufkommen lassen. Bisher jedoch herrscht eher der Eindruck vor, als wäre die Angst, es könnte etwas aus dem Ruder laufen, die unterschwellige Begleiterin bischöflicher Verlautbarungen. Das Potenzial an Kraft und Erneuerung, das im ökumenischen Miteinander steckt, ist noch gar nicht erkannt. Eine Chance ist vertan.
Ökumene ganz weit Wilhelm Weber
Liebe Christen!
Unter Ökumene versteht man im strengen Sinn die Bemühungen um Einheit zwischen den christlichen Konfessionen. Im weiteren Sinn kann man damit aber auch den Dialog zwischen den christlichen und den nichtchristlichen Religionen - insbesondere zwischen Christentum, Judentum und Islam - meinen. Wenn man den Begriff der Ökumene noch weiter spannt, dann schließt er auch den Dialog mit denen ein, die sich zu keiner Religion oder Konfession bekennen und trotzdem Sympathie zum Christentum und seinen Einrichtungen zeigen. Und da gibt es beim Internet-Spaziergang durch die deutschen Diözesen ein Bistum, das mit bemerkenswerter Offenheit dem nichtkatholischen, ja sogar dem nichtchristlichen Mitmenschen begegnet. Es ist das Bistum Erfurt, dem Bischof Joachim Wanke vorsteht. Ihm zur Seite steht Weihbischof Reinhard Hauke, der seinen großen Bruder Wanke seit Jahren zu innovativen Projekten inspiriert. Von einigen dieser Projekte im Bistum Erfurt möchte ich erzählen. Ich finde sie mutig, weltoffen und darum wirklich christlich.
1. Beispiel:
Auch das Bistum Erfurt kann auf Dauer nicht mehr alle Kirchengebäude unterhalten. Während man in den meisten Diözesen gnadenlos Kirchen verkauft, umwidmet oder abreißt, zeigt das Bistum Erfurt eine interessante Alternative. Die 1117 gestiftete Allerheiligenkirche im Stadtzentrum soll künftig als Urnenbegräbnisstätte für Christen und Nichtchristen genutzt werden. Ein eigens in der Kirche errichtetes Kolumbarium - also eine Begräbnisstätte für Urnen - soll künftig sowohl Christen als auch Nichtchristen als würdige Grabstätte dienen. Damit greift das Bistum eine Veränderung in der Beerdigungskultur auf und gestaltet sie kreativ weiter. Zwischen den Stelen des Kolumbariums können sich die Trauernden und Angehörigen aufhalten und ihrer Verstorbenen gedenken. Im Südschiff der Kirche sollen Gottesdienste gefeiert werden - und das nicht nur an Begräbnistagen. Denn jeder Gottesdienst ist eine Feier des Lebens. Auch nichtkatholische Gottesdienste und sogar säkulare Trauerfeiern dürfen hier stattfinden. Sinnigerweise heißt diese Kirche Allerheiligenkirche.
In diesem Zusammenhang ist auch interessant das monatliche Totengedenken für Christen und Nichtchristen im Erfurter Dom. Weihbischof Reinhard Hauke hat dieses Totengedenken entwickelt. Er sagt: Wer trauert, braucht einen Ort für seine Trauer. Meist ist es das Grab. Was aber, wenn es kein Grab (mehr) gibt, das Grab nicht bekannt oder weit entfernt ist? Für solche Fälle ist das monatliche Totengedenken gedacht, damit die Angehörigen ihre Trauer besser bewältigen. Der Name des oder der Verstorbenen wird in ein kostbares Buch eingeschrieben. Die Schrift ist ein Synonym für den Menschen, steht für seine Identität. Beim Lesen des Namens wird der Mensch in den Gedanken lebendig. Nach der Feier des Totengedenkens, zu der eine Schriftlesung mit Predigt, Gebete und Lieder gehören, wird das Totenbuch in einer Lichterprozession zum Heiligen Grab des Domes getragen und dort sichtbar in einem Schrein aufbewahrt. Dort kann es ganzjährig aufgesucht werden.
2. Beispiel:
Ein weiteres innovatives Projekt ist die Akademie im Kaufhaus. Das Katholische Forum, d. i. die Akademie des Bistums Erfurt, veranstaltete im Advent im Warenhaus Karstadt mit Bischof Joachim Wanke einen Abend über die Kultur des Schenkens - zwischen Kleiderständern und Warentischen. Das Thema referierte und meditierte der Bischof selber und eine Volkskundlerin. Musik und Umgebung des Kaufhauses trugen zu einem angeregten Gesprächsabend bei. Mit dem Warenhaus ist ein Ort gewählt, dem jede akademische Steifheit abgeht. Außerdem gibt es keine Hemmschwelle, die sich oft bei Veranstaltungshäusern mit dem Zusatz "katholisch" aufbauen können. Und in Warenhäusern sind Katholiken nie unter sich. Der erste Abend war ein Erfolg, der zu einer ganzen Veranstaltungsreihe geführt hat.
3. Beispiel:
In der früheren DDR gab es die Jugendweihe, eine atheistische Veranstaltung. Es gibt sie auch heute noch, jedoch ohne das sozialistische Gelöbnis. Sie findet an der Lebenswende zum beginnenden Erwachsenenalter statt. Für junge Katholiken ist dieses Fest seit eh und je die katholische Firmung, für Protestanten die Konfirmation. Aber es gibt in Thüringen viele konfessionslose Jugendliche, die die alte Jugendweihe nicht mehr wollen und nach Alternativen Ausschau halten. Für diese Jugendlichen hat Weihbischof Reinhard Hauke, der damals noch Dompfarrer von Erfurt war, eine Feier der Lebenswende für Jugendliche ohne Konfession entwickelt. Selbstverständlich findet diese Feier im Erfurter Dom statt. Herausragendes Merkmal der Erfurter Lebenswendefeier ist der Eigenanteil der Jugendlichen. Sie sind maßgeblich gefordert, eigene Schwerpunkte in der Monate langen Vorbereitung und für die Feier selbst zu setzen. In der Vorbereitungszeit findet auch ein Sozialprojekt statt. Das Konzept begeistert immer mehr Jugendliche und Eltern und findet längst Nachahmung in anderen Städten Ostdeutschlands wie Berlin, Dessau, Dresden, Halle, Leipzig und Magdeburg.
4. Beispiel:
Ein letztes Beispiel ökumenischer Aufgeschlossenheit in Erfurt. Ich meine den ökumenischen Segnungsgottesdienst am Valentinstag "für alle Menschen, die partnerschaftlich unterwegs sind". Sie werden sagen: das gibt´s bei uns im Westen auch. Gewiss. Aber jedes Jahr gibt es bei uns Aufruhr und bischöfliche Verbote, wenn sich zu solchen Gottesdiensten auch schwule oder lesbische Paare eingeladen fühlen und dabei sein wollen. In Erfurt sind die nicht ausdrücklich eingeladen, aber eben auch nicht ausdrücklich ausgeladen. Schließlich will der Bischof von Erfurt nicht den Zorn seiner Brüder im Amt auf sich ziehen.
In Erfurt gibt es innovative Seelsorge mit ausgesprochen ökumenischem Akzent. Die Aufgeschlossenheit für die Sehnsüchte der Menschen und die Dialogbereitschaft mit allen Suchenden und Menschen guten Willens ist ziemlich einmalig. Ich meine, davon könnte manches Bistum hier im Westen etwas lernen - Trier übrigens auch.
Amen
Stehen wir vor einem ökumenischen Aufbruch? Wilhelm Weber
Liebe Christen!
Zu Beginn der heiligen Messe habe ich Ihnen angekündigt, etwas Erfreuliches, also echte frohe Botschaft zu sagen. Schließlich haben wir den dritten Adventssonntag, dessen Eingangsvers zur Freude im Herrn einlädt.
Vor gut sechs Wochen, genau am Vorabend des 1. November dieses Jahres (2015), besuchte Papst Franziskus in Rom die evangelisch-lutherische Christus-Kirche in Rom. Begleitet wurde er von Kardinal Kurt Koch schweizerischer Herkunft, der dem päpstlichen Einheitsrat vorsteht, und von dessen Vorgänger im Amt Kardinal Walter Kasper deutscher Herkunft, der aber inzwischen emeritiert ist. Der Papst predigte in jener Kirche während eines Abendgottesdienstes. Den vom Einheitssekretariat vorbereiteten Predigt-Text legte er beiseite und sprach frei. Außerdem stellte er sich einigen Fragen aus der Gemeinde und antwortete ebenso frei. Und nun zitiere ich aus der "Frankfurter Allgemeinen": "In Beantwortung einer Frage sagte der Papst, es sei nicht seine Kompetenz, gemischten Ehen die gemeinsame Kommunion zu erlauben. Die Betreffenden sollten selber im Gebet zu einer gemeinsamen Haltung dazu finden, wie für sie das Abendmahl eine Stärkung auf dem gemeinsamen Glaubensweg sein könne." Und dann der Papst wörtlich: "Sprecht mit dem Herrn und geht weiter!" "Mehr wage er nicht zu sagen, meinte der Papst mit einem lächelnden Blick auf die anwesenden Kardinäle." Als Gastgeschenk überreichte Franziskus der Gemeinde einen Abendmahlskelch mit der Patene für die Hostie in einem Holzkasten mit dem Wappen des Papstes. Ein starkes Zeichen! Am Ende des Artikels bewertet Pfarrer Kruse, der Pfarrer jener lutherischen Gemeinde, den Papstbesuch wie folgt: "Der Papst habe deutlich gemacht, dass es mehr Ökumene geben kann als es Bedenkenträgern lieb sein mag." - Das erinnert mich an eine Äußerung des Papstes , die er vor Monaten gemacht haben soll, so stand es jedenfalls in einer Zeitung und ich zitiere sinngemäß aus dem Gedächtnis: "Die Einheit der Kirche wird wohl erst am Tag nach dem Ende der Welt hergestellt, wenn wir auf die Theologen der Ökumene warten."
Wie ist diese Begegnung zu bewerten?
1. Der Papst fühlt sich nicht kompetent, die gegenseitige Abendmahlsgemeinschaft zu erlauben, stattdessen verweist er auf das Gewissen der Betroffenen. Was das Gewissen jedoch erlaubt, will der Papst nicht verbieten. Das Gewissen hat somit eine höhere Kompetenz als der Papst. Franziskus setzt Fakten, und zwar vor den Augen der Bedenkenträger. Mutig ist das allemal.
2. Wo der Papst das Gewissen aufwertet, kann sich in Zukunft kein offizieller Bedenkenträger mehr über das Gewissen der Gläubigen stellen. Das kommt einer Entmachtung kurialer Verantwortungsträger gleich. Hier werden die vatikanischen Hoftheologen noch viel aufzuarbeiten haben. Für sie ist Franziskus ein anstrengender Papst.
3. Was geschieht eigentlich mit den Opfern kurialer Gewaltherrschaft vergangener Jahre? Ich denke da an Prof. Gotthold Hasenhüttl, der von 1974 bis zu seiner Emeritierung 2002 Professor für Systematische Theologie an der Philosophischen Fakultät der Universität des Saarlandes war. Ich rufe ins Gedächtnis: 2003, also ein Jahr nach seiner Emeritierung, zelebrierte Hasenhüttl beim Ökumenischen Kirchentag in Berlin einen Gottesdienst nach römisch-katholischem Ritus, eine Messe also, und lud expliziert alle Anwesenden zur Kommunion ein. Deshalb wurde er im selben Jahr noch als Priester suspendiert, und weil er sich dem Reueprotokoll verweigerte, wurde ihm 2006 die kirchliche Lehrerlaubnis entzogen. Williger Vollstrecker dieser Kirchenstrafen war der damalige Bischof von Trier Reinhard Marx. Seitdem gilt dieser in der Bischofskonferenz als starker Mann. Zwar ist Hasenhüttl 2010 aus der Katholischen Kirche, aus der Körperschaft des Öffentlichen Rechts, ausgetreten, betont aber, "selbstverständlich" werde er weiterhin der Glaubensgemeinschaft der Katholischen Kirche angehören. - Wie es hier Hasenhüttl ergangen ist, so ist es hunderten ähnlich ergangen. Hasenhüttl ist kein Einzelfall.
Ich frage mich: Muss hier nicht etwas aufgearbeitet werden? Es handelt sich um Skandale, ähnlich den Missbrauchsfällen. Früher wagte man nicht, das Kind beim Namen zu nennen. Heute darf man das. Muss man es nicht sogar? Schließlich leben Täter und Geschädigte noch. Und es sind keine geheimen Angelegenheiten, sondern die Fälle gingen durch die Presse und sind seit langem bekannt.
So kann ein Papst ein Machtgefüge ganz schön ins Wanken bringen. Aber gerade das ist an Franziskus so hoffnungsvoll.
Amen
Der Streit der deutschen katholischen Bischöfe um die Zulassung evangelischer Christen zur Kommunion "im Einzelfall". Wilhelm Weber
Wer hätte im letzten Jahr, dem 500. Jahr nach der Reformation, gedacht, dass just ein Jahr später unter den deutschen katholischen Bischöfen ein Streit entbrennt um die Zulassung evangelischer Christen zur Kommunion "im Einzelfall"? Um es gleich vorweg zu sagen: was im Einzelfall möglich ist, ist grundsätzlich immer möglich. Das weiß jedes Kind; es gibt keine Ausnahmen, aus denen nicht ganz schnell eine Regel entsteht - schon aus Gründen der Gleichbehandlung. Wie ist es zu diesem Streit gekommen? Zum besseren Verständnis dieser Auseinandersetzung will ich ein paar Bemerkungen zur Struktur der katholischen Bistümer in Deutschland sagen. Es gibt zwei Erzbistümer in Deutschland, deren Amtsinhaber traditionell den Kardinalstitel tragen: Köln und München. Sie sind nicht nur die größten Bistümer, sondern halten sich auch für die wichtigsten. Oft war einer von den beiden Amtsinhabern auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz. Derzeit ist Kardinal Marx Erzbischof von München und Freising und außerdem Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz; Erzbischof von Köln ist Kardinal Woelki. Er kam im Juli 2014 als Erzbischof und bereits Kardinal von Berlin nach Köln. Beide Erzbischöfe sind konservativ geprägt: Woelki durch seinen Kölner Vorgänger Kardinal Meisner, dessen Diözesanpriester er war, - Marx durch seinen früheren Vorgesetzten in Paderborn Bischof Degenhard. Wie sehr Marx die strenge Linie der Kirche gerade auch in Fragen der Ökumene vertrat, zeigte er, als er Bischof von Trier war. Damals, 2003, fand in Berlin der erste ökumenische Kirchentag statt. Der katholische Theologieprofessor Gotthold Hasenhüttl feierte dort in der Gethsemane-Kirche einen ökumenischen Gottesdienst mit Eucharistiefeier nach katholischem Ritus und offener Kommunion. Der Gottesdienst war gestaltet und vorbereitet von der "KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche" und der Initiative "Kirche von unten". Wegen dieser Gottesdienstfeier suspendierte der damalige Trierer Bischof Marx seinen Diözesanpriester Hasenhüttl vom Priesteramt und kündigte ihm an, auch die Lehrerlaubnis zu entziehen, wenn er nicht schriftlich seine Tat bereue (nämlich evangelische Christen zur Kommunion eingeladen zu haben) und nicht verspreche, solches in Zukunft zu unterlassen. Hasenhüttl hat sich dem Druck seines Bischofs Marx nicht gebeugt, hat stattdessen alle rechtlichen Mittel ausgeschöpft, die Suspension rückgängig zu machen - allerdings vergeblich und wurde dann 2006 mit dem Entzug der Lehrerlaubnis zusätzlich bestraft. In der Verfahrenszeit hat Hasenhüttl trotz mehrfachen Bemühens keinen Termin für ein persönliches Gespräch mit seinem Bischof bekommen. - Heute - 15 Jahre später - initiiert Marx in der Bischofskonferenz eine Praxis, die er 1½ Jahrzehnt vorher mit der vollen Unterstützung des gesamten kirchlichen Verwaltungsapparates niedergeschlagen hat. Was hat sich in diesen 1½ Jahrzehnt geändert? Es hat sich theologisch nichts geändert in den Vorbehalten gegenüber dem evangelischen Abendmahlsverständnis. Aber es ist ein anderer Papst gewählt worden, der die Barmherzigkeit höher einschätzt als die Gerechtigkeit. Ob Marx dazu gelernt hat? Ich vermag es nicht zu sagen. Vielleicht glaubt er, eine neue Praxis, an deren Spitze er sich stellt, könnte dem Papst gefallen. Und das könnte sich ja irgendwann mal auszahlen. Doch bei denen, die den Fall Hasenhüttl noch im Gedächtnis haben, hat Marx ein Glaubwürdigkeitsproblem. Übrigens - entschuldigt hat Marx sich bei seinem Opfer Hasenhüttl bis heute nicht. Wir haben vorhin folgende Verse aus dem Galaterbrief gehört: "Denn ihr alle, die ihr in Christus hineingetauft seid, habt Christus (als Gewand) angelegt. Da ist nicht mehr Jude, auch nicht Grieche; da ist nicht mehr Sklave, auch nicht Freier; da ist nicht mehr männlich und weiblich; denn ihr seid alle EINER in Christus Jesus" (3, 27-28). Was ist das für eine großartige Einladung zur Einheit in Christus! Da ist nicht mehr wichtig, welcher Religion einer angehört: dem Judentum oder dem Heidentum, da ist nicht mehr wichtig der soziale Status: Freier Bürger oder Sklave, nicht einmal das Geschlecht, also Mann oder Frau, hat Bedeutung, wenn es um die Einheit mit Christus geht. In Christus sind alle Unterschiede aufgehoben. Das sind unglaubliche Perspektiven für die Ökumene insgesamt, aber auch für das geistliche Amt in der katholischen Kirche, ganz zu schweigen von der Genderfrage, die in unserer Kirche noch nicht einmal zur Kenntnis genommen worden ist. Die Bibel bietet so viele Ansätze zur Lösung festgefahrener theologischer Positionen, aber keiner traut sich, daraus Konsequenzen zu ziehen. Stattdessen führen sich ausgewachsene Erzbischöfe auf wie Kindergartenkinder, die sich gegenseitig ihr Spielzeug aus den Fingern reißen. Nicht anders kann ich das Spielchen des Kölner Erzbischofs deuten, wenn er seinem Münchner Mitbruder vor Augen führt, dass er seine bayerischen Diözesanbischöfe nicht auf seiner Seite hat. Ein unwürdiges Spiel, das dem Image der Kirche sehr schadet! Das Pfingstfest steht unmittelbar bevor. Eine gute Gelegenheit, um den Heiligen Geist zu bitten, er möge den Bischöfen ins Gedächtnis rufen, was ihre ureigenste Aufgabe ist: nämlich versöhnen, nicht spalten!
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