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Papst

  • Der Papst in Bayern
  • Papst Benedikt in Österreich

  • Der Papst in Bayern - für 20 Millionen Euro Peter Josef Dickers

    Auf der Homepage www.benedikt-in-bayern.de wird es uns erklärt: Die finanziellen Auslagen anlässlich des Papstbesuches werden für die Diözese Regensburg im einstelligen Millionenbereich liegen.
    Der Finanzdirektor des Bistums verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass für jeden Pilger voraussichtlich 35 Euro ausgegeben werden. Darin sei nicht nur der Aufwand für die Organisation, sondern auch für die seelsorgliche Vorbereitung enthalten.
    Prälat Hüttner: "Der Papstbesuch ist ein einmaliges pastorales Ereignis, das für den Glauben im Bistum fruchtbar sein wird. Bereits jetzt ist der Schwung zu spüren, den der Besuch des Heiligen Vaters in das kirchliche Leben bringt. Für die Diözese ist es eine Ehre, für dieses Jahrtausendereignis die Organisation zu übernehmen und die Mittel bereit zu stellen."

    Die RHEINISCHE POST vom 26.8.2006 teilt Ergänzendes mit. "Der sechstägige Bayernbesuch von Papst Benedikt XVI. wird die beteiligten Bistümer mehr als zwanzig Millionen Euro kosten. Allein für Bauvorhaben seien sechs Millionen Euro eingeplant. Nach Angaben des Sprechers wird der Besuch des Papstes das Bistum Regensburg ebenfalls rund zehn Millionen Euro kosten, im Bistum Passau weniger."

    Das Bistum Aachen will ab dem Jahr 2008 etwa 60 Millionen Euro pro Jahr weniger ausgeben als im Jahr 2003. Auf einer Betriebsversammlung im Juni 2005 kündigte der Generalvikar drastische Sparmaßnahmen im Personalbereich an. 24 Mitarbeitern wurde gekündigt. Weitere 140 Vollzeitstellen sollen durch betriebsbedingte Kündigungen abgebaut werden, falls die Mitarbeiter sich nicht für Auflösungsverträge entscheiden. Bis 2008 werden 330 Vollzeitarbeitsplätze gestrichen. Vor allem die Caritas muss empfindliche Kürzungen hinnehmen. Auch die Zuschüsse zur Arbeitslosenarbeit werden um 30 Prozent gekürzt.

    Das Bistum Aachen in Not, lese ich. Die Bistümer München-Freising, Regensburg, Passau nicht? Ein bisschen vielleicht doch. Kardinal Wetter, Bischof Schraml und Bischof Müller haben einen Spendenaufruf an die Gläubigen gerichtet. Denn Papst Benedikt wird vom Besuch in seiner bayerischen Heimat ein Geschenk mitnehmen. Es ist entsprechend seinem Wunsch nicht für ihn persönlich, sondern für bedrängte Christen im Heiligen Land bestimmt. Das Geschenk kann man also nicht auch noch selbst finanzieren.

    Der Heilige Vater wird empfangen, begrüßt, geehrt. Zu Recht.
    Es wird einen Gottesdienst auf dem Freigelände der Neuen Messe München geben. Es gibt eine Vesper mit Eltern, Katecheten, Religionslehren und Kommunionkindern im Dom - einen Gottesdienst auf dem Altöttinger Kapellplatz - eine Begegnung mit Ordensleuten und Priesteramtskandidaten - einen Gottesdienst auf dem Islinger Feld bei Regensburg - eine Begegnung mit Wissenschaftlern in der Universität - eine Begegnung mit Repräsentanten der Ökumene. Schön.
    Ein privater Tag des Papstes in Regensburg und Pentling ist ein geplant für eine Begegnung mit seinem in Regensburg lebenden Bruder. Er wird den nahe seinem früheren Wohnort gelegenen Friedhof besuchen, auf dem sich das Grab seiner Eltern und seiner Schwester befindet. Verständlich.

    Er wird sprechen mit dem Bundespräsidenten, mit der Bundeskanzlerin, mit dem bayrischen Ministerpräsidenten, mit dem Oberbürgermeister, mit dem Bürgermeister, mit dem Landrat, mit dem ... In Goldene Bücher wird er sich natürlich eintragen. Muss er?

    Gewiss, der Papst ist auch eine politische Person. Aber ist er nicht von seiner Absicht her auf einer seelsorgerlichen Dienstreise? Ist es unumstößlich, dass Polizei, Feuerwehren, Deutsche Bahn und Malteser wieder im Großeinsatz sein müssen?

    Nicht nur das Bistum Aachen ist in Not. Die Kirche ist in Not. Nicht nur in finanzieller Hinsicht.

    Müssen wirklich zwanzig Millionen Euro für den Besuch des Papstes in Bayern ausgegeben werden? Müssen sich auf der einen Seite viele kirchliche Mitarbeiter einen neuen Job suchen - sofern sie einen finden - und auf der anderen Seite zusehen, wie Gelder großzügig für repräsentative Shows zur Verfügung gestellt werden?

    Natürlich lecken jetzt diejenigen wieder Blut, die "Kirche" immer mit "Geld" , "Macht", "Protz und Pomp" identifizieren. Es werden sich Leute zu Wort melden, die sich noch nie zu einem religiösen oder kirchlichen Thema geäußert haben. Es werden welche auf Papst und Kirche eindreschen, die 140 Euro für das Madonna-Konzert in Düsseldorf ausgeben oder die sich eine Dauerkarte für die VIP-Lounge in einer Fußball-Arena leisten. Aber dennoch liebe Kirche: Geht es auch eine Nummer kleiner?

    Ich stehe meiner Kirche ziemlich nahe. Ich weiß, dass sie mehr tut, als sich um Geld zu sorgen. Ich weiß, dass sie in unserer Gesellschaft ein wichtiger Baustein ist in der Sorge um die Menschen. Aber warum zeigt sie das nicht deutlicher?

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    Papst Benedikt in Österreich Wilhelm Weber

    Papst Benedikt in Österreich
    (im Spiegel der Presse)

    Über kath.de, das katholische Nachrichtenportal, kann man immer schnellstens erfahren, was sich in der katholischen Kirche abspielt. Presseartikel sind verlinkt, Originaltexte von Ansprachen stehen binnen kürzester Zeit zur Verfügung, auch Bewertungen durch Politiker, Kirchengruppen und Journalisten und natürlich Fotolines. Und in vielen Fällen gibt es Postings von online-Lesern, die manchmal Originelles, Schnoddriges oder auch Humorvolles an den Zeitungsbericht anfügen. Das sind dann nicht Ansichten der Redaktion, aber interessant sind solche Äußerungen allemal.

    Im Vorfeld des Papstbesuches in Österreich berichteten die Zeitungen von Statistiken und Umfragen und stellten fest, dass der Besuch des Kirchenoberhauptes für ihn selber wohl kein Heimspiel werden würde. Wer Katholiken finden will, die mit dem Papst solidarische sind, müsse suchen - hieß es. Am ehesten sind sie unter den neuen geistlichen Bewegungen zu finden und in einigen Ordensgemeinschaften, etwa im Kloster Heiligenkreuz. Von den 5,6 Millionen Katholiken zeigten nämlich 77% der Befragten nur wenig oder gar kein Interesse an Benedikts Besuch, besonders groß sei das Desinteresse bei jungen Menschen. Der erfolgsverwöhnte Abt des Klosters Heiligenkreuz maßregelte bereits im Vorfeld des Papstbesuches die Kritiker: "Wie, bitte, soll ein Schiff fahren, wenn die eigenen Leute dagegen rudern?" Der Papst komme hierher, "um den Menschen Mut zu machen und ihnen etwas zu sagen". Trotz solcher kritikfeindlicher Äußerungen war es offenbar schwer, die sog Zählkarten ans treue Kirchenvolk zu bringen.

    Der Beginn des Papstbesuches fand bei strömendem Regen statt. Unter der Überschrift "Weihwasser für alle" wurden das Regenwetter beklagt und die Standhaftigkeit der im Regen Ausharrenden bewundert. Ein Leser fügte als Posting diesem Artikel an: " Wenn der Papst weg ist, kommt wieder schönes Wetter mit Sonne! Der Petrus hat anscheinend mit diesem Herrn auf seinem Stuhl in Roma keine Freude. Er hat ihn deshalb voll einregnen lassen." Offensichtlich verbindet dieser Schreiber keine großen Erwartungen mit diesem Papst. In einem anderen Posting macht sich ein Schreiber lustig über die gelb-blauen Gewänder der Bischöfe. "Hier hat wohl ein Alt-Hippie seine Vorstellungen eines religiösen Woodstock-Events realisiert. Und die gelb-blaue Bischofsmütze des Heiligen Vaters schaut aus wie ein Scherzkostüm aus Buntpapier beim Kinderfasching. & Design-Peinlichkeiten, die um so beschämender für Österreich sind, da dieses Ereignis in ganz Europa übertragen wird."

    Dann die Inhalte der Papstbotschaft: Den Politikern redet Benedikt ins Gewissen, die Abtreibung sei eine tiefe soziale Wunde - so zitiert er den verstorbenen Kardinal Franz König. Und: Lassen Sie nicht zu, "dass Kinder zu einem Krankheitsfall gemacht werden und dass die in Ihrer Rechtsprechung festgelegte Qualifizierung der Abtreibung als ein Unrecht faktisch aufgehoben wird". Darauf scharfe Proteste aus der Politik, weil man in diesem Appell eine unerwünschte Einmischung in die inneren Angelegenheiten sah. Ein Vatikansprecher musste vermitteln und richtig stellen, was der Papst damit hat sagen wollen. - Dann die Europapredigt in Mariazell mit der Feststellung, dass Europa arm an Kindern geworden ist. Das ist eigentlich auch nichts Neues; denn die Politik befasst sich seit langem mit diesem Thema. - Den Priestern, Seminaristen und Ordensleuten erläutert Benedikt bei einer Vesper die evangelischen Räte der Armut, der Keuschheit und des Gehorsams. So ähnlich wurde das schon vor vierzig Jahren in den Priesterseminarien gemacht. "Priestermangel, Überalterung und Zölibat kein Thema", stellte die Presse anschließend fest. Denn genau darüber wollten die Priester mit dem Heiligen Vater sprechen. - Im Dom schließlich war die Heiligung des Sonntags Thema. Alle Reden waren selbstverständlich geschliffen formuliert, wie es Ratzingers Art immer gewesen ist. Doch alles in allem hat es keine weiterführenden Impulse für den Weg der Kirche ins 21. Jahrhundert gegeben. Und so titelt eine Zeitung am Ende des Papstbesuches: "Folgt auf den Papst der Kater? Benedikt fliegt morgen heim - die Probleme bleiben." Bei uns in Deutschland war das Medieninteresse an diesem Papstbesuch sehr zurückhaltend, selbst auf den diözesanen Websites - und keiner hat was vermisst.

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